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Die Schule von Frankleben
Frankleben besitzt schon seit 1540 eine eigene kleine Schule,
noch untergebracht auf dem Kirchhof, später entstand dann aber ein
besseres Gebäude an anderer Stelle. 1848 wurde die Schule in der
Müchelner Straße umgebaut, seiner Zeit betrug die Schülerzahl 94
Kinder, davon 47 Jungen und 47 Mädchen. Am 17.10.1892 wurde ein
neues Schulgebäude in der Weißenfelser Str. eingeweiht, sie hatte
nur einen Klassenraum für drei Klassen und eine Lehrerwohnung. Eine
weitere Erweiterung des Schulgebäudes um einen Mittelbau mit zwei
Klassenräumen erfolgte 1926. In vier Schichten wurden 152 Kinder
unterrichtet. 1927 war die Schule fünfklassig unter den Lehrern
Scholl, Henschel, Wiegandund Barg. Die Bevölkerungszahl und damit
die Zahl der Schüler stieg weiter an. Ende der 1920er Jahre betrug
die Schülerzahl 213 und vergrößerte sich durch die Eingliederung
der Runstädter Schule auf 250 Schüler. So wurde 1930/31 ein
weiterer Anbau mit vier Klassenräumen, einer Aula, einem Bad und
einem Wannenbad, einem Werkraum und drei Lehrerwohnungen erbaut. Die
Schülerzahl steigt weiter an 1933 wurden in sechs Klassen 310
Schülern unterrichtet, 1940 bereits kam eine siebente Klasse hinzu.
Am 01.09.1946 wurden nunmehr 382 Schüler von acht Lehrkräften
unterrichtet.
Im Rahmen der Schulreform, nach dem 2. Weltkrieg, wurde die
Franklebener Schule zur Zentralschule voll ausgebaut, und Reipisch
und Blösien kam zum Schulbezirk, 1950 wird die Selbstständigkeit
der Reipischer Schule unter Weiterbenutzung des Schulraumes für die
ersten beiden Klassen aufgehoben. 1951 wird die Franklebener Schule
zur zehnklassigen Mittelschule erweitert, in 14 Klassen wurden 430
Schüler von 14 Lehrern unterrichtet.
Durch eine erneute Schulreform 1959 wird die Franklebener Schule zur
zehnklassigen „Allgemeinbildenden Polytechnischen Oberschule"
(POS). Dabei wurden im Rahmen des Nationalen Aufbauwerk (NAW)
Erweiterungen der Schule durchgeführt. Trotz aller Erweiterungen
wurde vor allem die Situation beim Sportunterricht als unzeitgemäß
angesehen. Der Turnunterricht wurde bei schlechten Wetter im
Tanzsaal der Bahnhofgaststätte durchgeführt, wo die Schüler vor
Beginn der Turnstunde erst einmal Kohlen für die vier großen Öfen
im Saal herbei tragen und die Öfen anheizen mussten. Bevor es im
Saal warm wurde, war der Turnunterricht meist schon wieder beendet.
So erfolgte der letzte große Erweiterungsbau um eine Turnhalle
1966/67. Auch diese wurde im Rahmen des NAW gebaut, wobei neben
Eltern und Lehrern, auch die Schüler mit Hand anlegten – heute
vollkommen undenkbar, dürfte dies den Respekt der Schüler vor dem
Schulbau deutlich geschärft haben.
Wie vielerorts im Osten ging nach der Wende die Bevölkerungszahl
stark zurück, noch stärker ging die Kinderzahl zurück. So wurde
nach einigen Jahren sterben im Juni 2006 die Franklebener Schule
endgültig geschlossen, damit endete die mehr als 450-jährige
Schulgeschichte in Frankleben.
Quelle: Die Geiseltalchroniken,
Steffan Bruns, Berlin 2016
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