Zusatzseiten zum OFB-Projekt Klosterhäseler



Ortschronik von Burgheßler

Lage

Burgheßler ist ein Ortsteil der Gemeinde 'An der Poststraße' im Burgenlandkreis in Sachsen-Anhalt, wenig östlich von Klosterhäseler, unweit der Stadt Naumburg.

Ortsname

Im Gegensatz zu Klosterhäseler wird Burgheßler noch immer in der alten Schreibweise '-heßler' geschrieben. Die Vorsilbe Burg kommt auch nicht von irgendwo, es gab tatsächlich hier eine Burg. Die einstige Burg stand auf dem „Hausberge" wo bei Untersuchungen Gänge und Grundmauern, ein halb verschütteter Brunnen und ein großes steinernes Becken aufgefunden wurden. 

Erstmals wurde der Ort im Oktober 786 als ' Heselere' in Hersfelder Zinsverzeichnis erwähnt. Im Jahr 815 wird das heutige Burgheßler (oder war es Klosterhäseler ? ) in einem Verzeichnis der Güter des vom Erzbischof Lullus († 786) von Mainz erbauten Klosters Hersfeld, dem Breviarium Sancti Lulli ,als Heselere urkundlich erwähnt. Verschiedene Namensschreibweisen waren in der Folgezeit: 1197 Heslere, 1239 Hesilere, 1267 Heseler, Heselere, 1274/1280/1368 Heseler, 1271 Hesilere, Hesellere, 1318/1322 Markhessler.

Für Burgheßler scheint der Fall klar, ein Adliger baute auf dem Berg eine Burg und darunter ließen sich Bauern und Handwerker in einem Dorf nieder, ein Prozedere wie er auch andernorts oft genug geschehen sein soll. Dagegen spricht neben der Tatsache, dass das Dorf Jahrhunderte vor der Burg erwähnt wurde, auch der Straßenplan. Denn bei genauer Ansicht dessen findet man zwei Dörfer. Südlich des Haselbaches, genau dort wo die Kirche steht, gibt es nämlich ein kleines Sackgassendorf welches bis in die vorfränkische Zeit zurückreichen könnte. Dieses Dorf zeichnet sich durch kleine Höfe aus, ein größerer Hof eines altsiedelnden Clanchefs ist nicht erkennbar. Später dann, irgendwann im Mittelalter, siedelte sich wohl ein fränkischer Adliger vor Ort an. Natürlich nicht unmittelbar bei den thüringischen Altsiedlern (Angeln oder Warnen vielleicht), sondern auf der anderen Seite des Haselbaches. möglicherweise aber auch beiderseits selbigens. Sein Gut war befestigt, für die damalige Zeit schon so was wie eine kleine Burg. Mit ihr konnte er die Bauern in Schach halten, wie auch den Talverkehr kontrollieren.

Die Zeiten im Mittelalter waren unsicher, so baute ein Ahne des Adligen irgendwann, wohl im Hohen Mittelalter, vielleicht aber schon zu Zeiten der Ungarngefahr, auf dem Bergsporn oberhalb seiner 'Talburg', eine 'Bergburg'. Irgendwann wurde westlich der Achse 'Burg - Rittergut - Kirche - Altdorf', ein neues Straßendorf erbaut. Wann dies war, ist schwer zu sagen, die Mischung von großen Vierseithöfen, mittleren Dreiseithöfen und vielen kleinen Zweiseithöfern spricht für eine Gründung unter deutscher Regide im Hochmittelalter. Wohl in etwa der Zeit, in welcher die Burg auch erbaut wurde.

Ursprung des Ortsnamen dürfte die im Tal fließende Hasel sein. Sie entspringt bei Mariental und mündet bei Balgstädt in die Unstrut, nachdem sie das südlich verlaufende Tal durchfloss. Natürlich könnte auch das Dorf erst dem Bach dem Namen gegeben haben, solcherlei ist heute eher gar nicht mehr zu eruieren, aber die Wahrscheinlichkeit ist größer, dass das Gewässer dem Ort den Namen gab. Das der Name Hasel etwas mit Haselnüssen zu tun hat ist möglich, aber unwahrscheinlich, wahrscheinlicher geht der Name auf viel frühere Epochen zurück, möglicherweise auf solche vorgermanischer Besiedlung. Denn es zeigt sich auch anderswo, dass gerade Gewässernamen oft bis in tiefst zurückliegende Epochen zurückreichen.

Örtliches

Verweigerung der Aufnahme von  Ein Johann Gottfried Steinbrück aus Gößnitz kauft 1778 von seinem Bruder ein Grundstück in Burgheßler, da er zuvor keine Genehmigung für den Kauf einholte, führt er bis 1785 einen Gerichtsprozess um seine Anerkennung als rechtmäßiger Einwohner von Burgheßler und Untertan.

Im Jahre 1800 sind die Bewohner der Finne wohl eifersüchtig auf die von den von Münchenhausen in Steinburg durchgeführten Aufhebungen von Frondiensten. So folgt auch eine Klage von Einwohnern der Gemeinde Burgheßler gegen den örtlichen Junker Johann Joachim Zech, wegen Ausführung von Frondiensten auf dem Rittergut und wegen Ausübung der Dorfwache. Der Streit kann aber nicht beilegt werden und so kommt es 1807 zu einen Streik der Fröner bei der Bearbeitung von Runkelrüben. 1808 sieht sich der Rittergutspächters Vocke zu einer Anzeige gegen einige Handfröner zu Burgheßler genötigt, diese hatten seine Ehefrau bedroht, als diese die Fröner für ihre Arbeit mit zu leichtem Fronbrot entlohnen wollte. Auch die Anspänner von Burkersdorf und Hohndorf verweigerten Frondienste gegenüber dem Rittergut Burgheßler, so 1801-13 die Abfuhr von Getreide für den Junker. Es war also eine harte Zeit damals, den Junkern standen revolutionäre Ideen aus dem napoleonischen Frankreich im Nacken, aber auch Liberalisierungen in Preußen, nur in Sachsen tat sich nicht so viel. Dies änderte sich aber grundlegend, als 1815 Sachsen-Weißenfels (der ehemalige Thüringer Kreis des Königreiches Sachsen) an Preußen kam und auch hier die Stein'schen Reformen durchgeführt wurden.

Im Jahre 1850 erfolgt die Regulierung des Mühlengraben zwischen dem Besitzer der Strohmühle bei Burgheßler und dem Kammerherrn von Burkersrode zu Burgheßler. Diese Regulierung erfolgt gerichtlich, wie auch eine zeitgleiche von 1847-69, in welcher die Gemeinden Burgheßler und Klosterhäseler wegen Flurzugehörigkeit und Regulierung des Gemeindebezirks Burgheßler. 1858-60 erfolgt eine Klage gegen den Bauerngutsbesitzer Mengel und den Tagelöhner Ender zu Klosterhäseler wegen eines Triftstücks an der Flurgrenze Klosterhäseler-Burgheßler, ein Streit der bis 1773 zurückreicht.

Der Ort war früher bekannt für seine umfangreichen Obstpflanzungen, mit über 28.000 Obstbäumen galt es als stärkste Obstpflanzung Thüringens.

1883 besitzt Burgheßler 116 Einwohner, um 1900 waren es 243, 1933 315 und 2007 sind es 188.


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