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Ortschronik von Wernsdorf

Wernsdorf lag südwestlich von Merseburg im Tal der Geisel, und zwar südlich selbiger, direkt südlich von Körbisdorf. Ab 1956/57 erfolgte die Abbaggerung des Ortes. Heute liegt der Standort des ehemaligen Dorfes inmitten des Geiseltalsees, und zwar in der weiten östlichen Fläche, gut einen Kilometer nördlich des Braunsbedraer Ufers.


Ortsanlage Wernsdorf 1905


Der Ort gilt als eine Gründung der Franken, erstmalig erwähnt wurde er zwar erst 1318 in der Dotationsurkunde der Pfarre zu Benndorf, aber seinen Ursprung dürfte er in der zweiten frühmittelalterlichen Gründungsphase der Franken um das Jahr 800/900 gehabt haben. Noch bis in jüngste Zeit wiesen die Giebel der meisten Häuser zur Straße hin, ein typisch fränkischer Ritus und ein Hinweis auf eine Besiedlungsepoche vor dem Jahr 800. Seinen Namen dürfte es vom Vornamen Werino bzw. Wern((h)er) her haben, so nannte sich wohl der Gründer des Ortes.

Die Besiedlung der Flur von Wernsdorf ist uralt, dies belegen Funde vom Neandertaler und sogar vom Homo erectus, welche über 300.000 Jahre zurückreichen. Noch war die Siedlungstradition nicht kontinuierlich, dies änderte sich erst vor einigen Jahren im Neolithikum. So entdeckte man bei Wernsdorf einen Becher und einen Krug der Glockenbecherkultur, einer Kultur, die in einem Großteil Mitteleuropas über Jahrhunderte tonangebend war.

Im Jahre 1404 verfügen die Landesherren ihren Amtsleuten u.a. in Wernsdorf und Neumarkt, dass diese zukünftig den Nachlass der Geistlichen nicht mehr einziehen sollten, wohin gegen „die guten pfaffen versprechen, zweimal jährlich zusammen zu kommen" um die Vigilien zu halten.

Das Dorf war schon immer recht klein, 1546 wies Wernsdorf zehn Hauswirte auf, 1562 elf. Das änderte sich auch kaum bis in jüngste Zeit. 1910 zählte der Ort 115 Einwohner, 1955 waren es 125. Bei der Umsiedlung im Jahr 1956 werden aber für Wernsdorf 60 Haushalte mit 210 Einwohner genannt.



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