Naundorfseiten

 

 



Besondere Begebenheiten in den letzten Jahrhunderten

1338 gab es große Heuschreckenschwärme in unserer Gegend.
1536 tobte ein schweres Unwetter mit Hagelschlag.
1565 hauste wieder eine pestartige Krankheit in der Gegend, viele Leute starben.
1576/81 wütete die Pest im Merseburger Stift.
1585 wurde unsere Gegend von einem schweren Unwetter heimgesucht.
1595 schwerstes Hochwasser der Geisel seit Menschengedenken.
1598 fiel außergewöhnlich viel Schnee.
1610 war wieder ein schlimmes Pestjahr. So starben allein in Weißenfels 900 Menschen an der Pest.
1651 hat man drei große Hochwasser gehabt, von denen eines das Jahrtausendhochwasser von 1595 übertraf.
1652 erschien ein neuer Komet, welcher fast durch ganz Europa gesehen wurde.
1653 taten die Mäuse schrecklichen Schaden an der Herbstsaat.
1654 geriet der Wein sehr wohl und war auch an anderen Früchten Überfluss.
1655 den 3.Februar, fiel ein Donnerwetter ein mit starkem Regen und wurde ein entsetzlich großes Wasser, welches bis auf Okuli gewährte.
1659 den 24.September, war ein greulicher und grausamer Sturmwind.
1661 waren viel Raupen, worauf viel Geschmeiß in ganzen Heeren geschwärmt kamen, dass man oft nicht hindurch kunt.

1662 ist ein Hagel wie Welsche Nüsse gefallen, dadurch das Getreide verdeckt worden.
1666 den 29.Januar, hat man alhier einen Klumpen feuer in der Luft fahrend gesehen. Im Monat Juni gab es umb Benndorf herumb sehr viele Heuschrecken, welche großen Schaden thaten. Im Monat Juli war die Hitze so schrecklich das viele bei der Feldarbeit umfielen und verstarben.

1668 den 12.Januar, entstunden große Wasser, dass niemand fort kunte, und alle Posten außen blieben
1677 geschah von den Mäusen großer Schaden an Getreyde, welches daher aufschlug, dass der Heimtzen Korn einen Gulden galt.

1680 hat die Pest im Stifte, ingleichen auch anno 1681, 1682 u. 1683 gar sehr gewütet und viel Menschen hingerissen.

1684 war große Dürrung, daß man das Getreyde hat müssen raufen wie Flachs, ward das Vieh so wohlfeil, daß eine Kuh etwa 3 bis 4 Fl., eine Gannß 18 Pf., eine Henne 8 Pf. galt, aber das Getreyde schlug auf und kam das Korn auf 2 Reichsthaler.

1688 sind wie 1690 und 1691 in den Feldern weiße Würmer gewesen, die in den Hafer gewachsen und in den Halmen hinein gefreßen.

1690 den 19.Mai, hat es um Benndorf, Frankleben, Spergau, Runstedt und Merseburg Schwefel geregnet.

1708 hat Gott einen reichen Segen an Getreyde und anderen Früchten beschert, Obst, Kraut, Rieben, Möhren und andere Küchenspeisen derer Pflaumen waren sonderlich so viel, dass die Leuthe sie nicht mehr achteten.

1719 wütete die Ruhr in Benndorf und Umgegend und forderte viel Opfer.

1720 war eine große und schwere Theurung, Brot und alle Victualien waren zum höchsten Preiß gestiegen. Eine Kanne Butter galt 7 Gr., eine Käß 7 Pf., eine Kanne Bier 7 Pf., Kraut und Möhren 4 Thlr. 16 Gr., der Hafer 1 Thlr. 12 Gr.

1726 war ein so warmer Sommer, daß die Leuthe um Creutz-Erhöhung in allen Weinbergen den Wein, der sehr wohl geraten war, lesen kunten, der Most war zuckersüße.

1735 in der Trinitatis-Woche, schwoll der hiesige Geiselfluß von einem anhaltenden heftigen Regenwetter dermaßen auf, daß er sich sehr stark ergoß und an Heufutter und Gebäuden großen Schaden that, auch vieles Vieh verunglückte.

1737 brachte in hiesiger Gegend einen gänzlichen Mißwachs der Winterfrüchte.

1744 ließ sich ein Comet über einen Monath lang sehen, welcher sehr fürchterlich war.

1747 wurde von den Pfarrfrönern auf dem Pfarrersfelde in Körbisdorfer Flur ein heydnisches Grabmal entdeckt. Solches war 3 Ellen lang und 1½ Ellen breit und allenthalben mit großen breiten Steinen ausgesetzt. Man fand darin unterschiedliche große und kleine Todten oder Aschen-Krüge, wovon die bestbehaltenen hier aufbewahret werden. Am 5.November nachts zwischen 12 und 1 Uhr zog ein Stark Donnerwetter auff und so ein entsetzlicher Sturm Windriß, da man vermeinte, dass sich Himmel und Erde miteinander vermengten.

1756 den 26.Juni, wurde hiesige Nachbarschaft von einem zornigen Hagel- und Schloßenwetter heimgesucht, wodurch der Landmann um die Hoffnung einer schönen Ernte kam.

1757 zu Ende des Oktobers und Anfange des Novembers waren die hiesigen Örter wegen des leydigen Daseyns der preußischen und französischen Kriegsvölker in äußerster Gefahr, und standen nur anderthalb Stunden von Benndorf. Die treue Obhut Gottes aber verliehe gnädigen Schutz und wendete die fürchterlichen Gefahren diesmal ab. Am 2.November begann die Französische und die Reichsarmee, welche bei Merseburg lagen, ihren Marsch nach Mücheln.

1758 Zu Anfang dieses Jahres ließ die große Theurung in etwas nach, denn der Scheffel Korn 5 Thlr. gold im vorigen Jahre wurde aber numero 2 Thlr. bezahlt.

1759 mußte das Stift und ganz Sachsen große Summen Geld schaffen und der Lieferung an Fourage war kein Ende.

1771/72 war große Theurung: 1 Scheffel Korn kostete in Benndorf 10 Thaler, Gerste 9 Thaler, Hafer 6 Thaler, ein Pfund Butter 8 Gr und 1 Pf., Brot 2 Gr.
1784 kostete der Scheffel Korn kaum einen Thaler.
1801 um Weihnachten kostete das Schock Eier 1 Thaler. 1804 der Scheffel Roggen 6
1805 sogar 10 Thaler.

1823 Exaudi schlug der Blitz in das Haus des Johann. Christian Böhme in Naundorf ein und zündete. Er und seine Hausfrau waren in der Kirche, als das Unglück geschah, daher sie nur weniger außer ihrem Vieh und der Barschaft retten konnten; doch fügte es die Vorsehung, dass trotz der daneben stehenden, den mit Stroh bedeckten Gebäude bloß das Wohnhaus des Böhme niederbrannte.

1824 legte am 4. Oktober eine Feuersbrunst die neu erbaute Pfarrscheune zu Naundorf mit 80 Schock Wintergetreide in Asche.

1833 Von ansteckenden Krankheiten ist im Laufe der jüngst verflossenen Jahre keine Spur entdeckt worden. Benndorf, Körbisdorf und Naundorf sind davon befreit gewesen, obgleich die Cholera im vorigen Jahre in Halle und Merseburg und vielen Dörfern zahlreiche Opfer gefordert hat. Dafür hat sich in diesem Jahre fast in allen Geiselorten die Grippe gezeigt.

Recht ertragreich war in diesem Jahre der Weinbau. Die Blüte erfolgte sehr zeitig, 14 Tage vor Johannis, und die Weintrauben konnten im August geerntet werden.

1873 bis 1876 Pflasterung der Straße von Merseburg durch das Geiseltal

1882 im Mai schlug der Blitz in den Kuhstall des Gutsbesitzers Karl Ködel in Benndorf und tötete hier, ohne zu zünden, eine Kuh.

1884 Donnerstag, den 24.Juli, nachmittags 2 Uhr, zog ein schweres Gewitter mit Hagelschlag von Nordwesten nach Südost über unsere Fluren und vernichtete einen beträchtlichen Teil der sonst reichen Ernte. Noch härter wurden die östlichen Orte bis Rössen mitgenommen.

1885 April und Mai zeichneten sich durch abnorme Witterungsverhältnisse aus. Der April war ebenso trocken und warm, wie der Mai kalt und nass. Die „Gestrengen Herrn" ließen Bohnen, frühe Kartoffeln und die zweiten Weintriebe erfrieren.

1886 im März lag der Schnee 30-40 cm hoch. Als am 20. desselben Monats plötzlich Tau- und Regenwetter eintraten, entstand im Geiseltal Hochwasser. In den Benndorfer Wiesen stand das Wasser 1m hoch, weil es des Frostes wegen nicht eindringen konnte.

Am 15.Dezember 1886 fuhr der erste Zug der Geiseltalbahn Merseburg-Mücheln. Auf der Haltestelle in Wernsdorf wurde der Festzug von der Naundorfer Schule mit dem Gesange „Handlung und Wissenschaft" und der Nationalhymne begrüßt. Es fuhren täglich 4 Züge von Merseburg nach Mücheln und auch 4 zurück.

1911 am 31.März fand die Einweihung der Verlängerung der Bahn Mücheln-Querfurt statt.

1918 den 5.Februar wurde die elektrische Überlandbahn Merseburg-Mücheln in Betrieb genommen. Der schon 1913 begonnene Bau erlitt durch den Ausbruch des Krieges 1914 eine Unterbrechung. (Die im Jahre 1913 gegründete Merseburger Überlandbahn-Aktiengesellschaft hatte ursprünglich das Ziel, auch über das Geiseltal hinaus im gesamten mitteldeutschen Braunkohlenrevier 4 Bahnen zu bauen und zu betreiben.)

1920 Kappputsch, gewalttätige Konfrontationen von Arbeiterwehren und Polizeikräften

1923 Hochwasser im Geiseltal, welches Menschenleben forderte. In Möckerling stürzen Häuser ein.

1936 erfolgte die durch den Braunkohlenbergbau bedingte erste Verlegung des Bahnhofes Wernsdorf, was den Ortschaften Wernsdorf, Naundorf, Körbisdorf und Benndorf einen erheblich kürzeren Weg nach diesem einbrachte.

1945 am Abend des 13.März wurde der Ortsteil Benndorf (Alt-Benndorf) durch anglo-amerikanische Fliegerbomben furchtbar heimgesucht. Im Zuge der Eroberung durch die US-Armee kommt es zu Schäden an Gebäuden durch Artilleriebeschuss.

1947 strenger Winter bis März, dem folgt ein gewaltiges Hochwasser infolge der plötzlich einsetzenden Schneeschmelze und der noch gefrorenen Böden



Quelle: Die Geiseltalchroniken, Steffan Bruns, Berlin 2016

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