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Beuna

Beuna liegt am unteren Ende des Geiseltales, südwestlich von Merseburg, das Dorf besteht aus zwei Dorfteilen, welche aber längst zusammen gewachsen sind.

Ortsgeschichte

Am 4. März 1004 wurde Beuna zum ersten Mal urkundlich erwähnt. In dieser Urkunde übergibt Kaiser Heinrich II. das Rittergut in „Bunivua", das heutige Niederbeuna, an das neu errichtete Bistum Merseburg.

Ursprünglich soll der Ort Bunem geheißen haben. Diese Bezeichnung wird mit dem deutschen Wort "Bühne" in Verbindung gebracht, womit ein höher gelegener Ort bezeichnet wird. Der Ort liegt auf einer Erhöhung am südlichen Rande des Geiseltales. Gleich wie zeigt die Endung des Ortsnamen auf '-a' dass der Ort wohl germanischen Ursprungs ist und noch vor dem Mittelalter gegründet wurde. Dafür spricht auch, dass insbesondere Niederbeuna im Kern einem ursprünglichen Weiler ähnelt, an welchen später ein typisches Straßendorf angeschlossen wurde. Eine Ansiedlung von Wenden bzw. Sorben ist aber auch denkbar, nach dieser würde der ursprüngliche Name 'Bünow/Bünau' sein, eventuell vom slawischen Wort „pini=Klotz" oder „pinowe=Stöckicht' abstammen, was aber beides konstruiert wirkt. Oberbeuna ist recht deutlich ein deutsches Straßendorf, mit großen Höfen, bei welchen aber ein kleines, älteres Gassendorf im Westen der Ursprung sein könnte. Zur Zeit der Reformation schrieb mein dann schon Beunau statt Bunowe.

Eine regional bedeutende Adelsfamilie heißt 'von Bünow' sie könnte ursprünglich aus Beuna stammen. In einer Urkunde aus dem Jahre 1197 wird ein Rudolph de Bunowe genannt, möglicherweise ein Angehöriger der Ministerialienfamilie von Bünow. 1248 werden zu Merseburg als Zeugen namens Rudolfus et Guntherus fratres de Bunowe genannt. Die Familie ist dafür bekannt bis in das 17. Jahrhundert nur drei Vornamen zu führen, Rudolph, Günther und Heinrich – solche Sitten waren aber beim damaligen Regionaladel beliebt. Sie übernahmen schon im 13. Jahrhundert Besitz in der Teuchener und Droyßiger Gegend, 1396 übernehmen sie sogar die gesamte Herrschaft Droyssig.

Bunem war, zusammen mit Frankleben (Tannroda) und Blösien, im Privatbesitz der sächsischen Kaiser aus dem Hause der Liudolfinger. Daher dürfte es trotz seines hohen Alters auch nicht im Hersfelder Zehntverzeichnis aufgelistet worden sein. Ihnen gehörte auch das Rittergut in Niederbeuna, welches Heinrich II. im Jahre 1004 dem Bistum Merseburg schenkte. Seit jener Zeit gab es ein dem Stift Halberstadt gehörendes Oberbeuna (Bunowe superior) und ein dem Stift Merseburg gehörendes Niederbeuna (Bunowe inferior). Man unterschied die beiden Dörfer in der Schreibweise, indem man für Oberbeuna Bünowe, Niederbeuna Bunowe setzte. Jeder der beiden Orte hatte seine eigene Verwaltung, seine eigene Kirche und seine eigene Pfarre. Seit 1320 gehörten beiden Dörfer zur Dompropstei Merseburg. Der Domprobst bezog von Oberbeuna 4 Schock Zehnt und von Niederbeuna 2 Schock.

1757 wütet der Siebenjährige Krieg, das Lager der Franzosen reicht von Merseburg bis Niederbeuna. Im Rittergut von Niederbeuna bezieht der kommandierende Offizier Prinz von Soubise sein Hauptquartier und zieht in die Oberpfarre von Mücheln. In den Pfarren und Rittergütern der umgebenden Dörfer machen es sich weitere Offiziere gemütlich.

Von besonderem historischen Wert ist die Mühle in Beuna. Sie ist im 12. Jahrhundert durch Benediktinermönche des Klosters St. Petri errichtet worden und wird 1320 das erste Mal urkundlich erwähnt. Im Laufe der Jahrhunderte wurde sie mehrmals zerstört.

Im Jahre 1545 gab es in Niederbeuna 14 Hausbesitzer und 70 Einwohner, genauso viel Häuser und Einwohner hatte damals auch Oberbeuna, ein merkwürdiger Zufall. Am 18. Februar 1753 vernichtete eine Feuersbrunst drei Häuser und vier Scheunen in Niederbeuna, worunter sich auch die zur Schule gehörige Scheune befand. Im Jahre 1819, als die preußische Volkszählung stattfand, hatte Niederbeuna 24 Häuser mit 117 Einwohnern, Oberbeuna 22 Häuser mit 108 Einwohnern.

Das erste Schulgebäude wurde 1859 in Niederbeuna gebaut. Die Küsterschule und ein Lehrer waren dem Pfarrer unterstellt. Der kleine Landstrich zwischen Merseburg und Mücheln galt als dicht bevölkert. Die intensive Landwirtschaft sowie die großen Güter, die Zuckerfabrik und die abzubauenden großen Braunkohlevorkommen rechtfertigen den Bau einer Bahn. Im Dezember 1886 wurde die Bahnstrecke Merseburg–Mücheln für den Verkehr freigegeben. In Niederbeuna wurde einer der fünf Bahnhöfe auf dieser Strecke angelegt. Die Brikettfabrik war von 1909 bis 1991 in Betrieb. Einige Jahre später wurde sie gesprengt.

Niederbeuna und Oberbeuna wurden am 1. April 1937 in Beuna eingegliedert. Im selben Jahr erhielt der Ort den Zusatz "Geiseltal". Bereits 1992 war die Gemeinde Beuna Teil der Verwaltungsgemeinschaft Merseburg, bis sie am 1. Januar 2009 eingemeindet wurde.

In dem Feldschlag 'Ober-Gebünthe' ist im Jahre 1881 ein altes Grab aufgefunden worden. Auch gab es in der gesamten Flur weitere Funde aus vorgeschichtlicher, wie auch frühmittelalterlicher Zeit, welche dafür sprechen, dass es damals schon an der heutigen Stelle einen Ort gab.


Quelle: Die Geiseltalchroniken, Steffan Bruns, Berlin 2016

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