Die Orte des OFB-Projektes Saale-Unstrut

Wünsch

An das Gemeindegebiet Wünsch grenzt im Norden die Gemarkung Schafstädt, im Osten Klobikau, im Süden Oechlitz und Mücheln und im Westen Langeneichstädt. Die Höhe der Ortslage Oberwünsch wird mit 124 m über NN angegeben, Niederwünsch liegt auf 128 m über NN. Als wichtigstes Fließgewässer durchquert die Schwarzeiche aus westlicher Richtung kommend die Gemarkung Wünsch und mündet im Osten von Milzau in die Laucha. Teilbereiche entlang des Baches wurden inzwischen zur Wasserschutzzone erklärt. Westlich der Ortslage Oberwünsch entstand durch den Sandabbau eine Mulde, die sich teilweise mit Wasser gefüllt hat und als Biotop in ihrer Form erhalten bleiben soll. Zur aktuellen Löschwasserversorgung besitzen beide Gemeindeteile Dorfteiche.

Ortsgeschichte

Für Wünsch wird eine sehr frühe Besiedlung angenommen, Flußtäler wie das an welchem der Ort liegt, sind in ihrer Art bekanntlich seit jeher bevorzugte Siedlungsräume. So ist es nicht verwunderlich, wenn schon das Hersfelder Zehntverzeichnis aus dem 9.Jh. Wünsch als Unschi aufführte. In seiner weiteren Entwicklung wurde dieser Name noch mehrfach geändert von Vunschi, Vusch, Vunsch bis hin zu Winitz. Für den Namen wird eine slawische Abstammung angenommen. Eventuell wurde der Ort von Slawen um das 7. Jahrhundert neu besiedelt, archäologische Funde im Ort und der unmittelbaren Umgebung schließen aber auf eine noch deutlich ältere Besiedlung des Ortes.

Wünsch lag von je her an einer wichtigen Kriegs- und Handelsstraße, welche von Halle über Bad Lauchstädt nach Thüringen führte. Daher kamen beide Ortschaften oft sehr direkt mit der politischen und wirtschaftlichen Entwicklung in Berührung. Während des Bauernkrieges wurde Niederwünsch 1525 von den Truppen des sächsischen Herzogs geplündert, als diese auf dem Weg von der Schlacht bei Frankenhausen nach Merseburg waren.

Die Gemeinde Wünsch als ländliches Dorf ist eine gewachsene Siedlung mit eigener Entwicklung und Geschichte. Ziel heutiger dörflicher Entwicklung ist es, das überlieferte Ortsbild zu erhalten und in diesem Sinne wurde in den Jahren 1993 bis 1998 ein Programm zur Dorferneuerung aufgelegt. Die bisher realisierten Maßnahmen haben wesentlich das Ortsbild positiv beeinflußt und zur Verbesserung des Wohn- und Lebensraumes in der Gemeinde beigetragen. So wurden Straßen und Gehwege saniert, markante Punkte bzw. Plätze im Dorf, die eine geschichtliche Bedeutung haben, neu gestaltet und auch neue Plätze geschaffen.

Die Kirchen

Die Kirche St. Nikolai in Niederwünsch (Merseburger Straße) wurde im 14. Jahrhundert erbaut, 1537 und 1609 umgebaut und renoviert. Die Bleiglasfenster der Kirche, die aus der Zeit des Jugendstils stammen, gehören zu den bedeutendsten Werken dieser Epoche.

Im Kircheninneren steht ein lebensgroßes Kruzifix aus dem 15. Jahrhundert. Zur Ausstattung der Kirche gehören weiterhin eine Empore, ein Ältestengestühl sowie eine Orgel, die aus dem 19. Jahrhundert stammen. An der Turmsüdwand wurde im 16. Jh. ein Grabstein eingemauert. Kriegerdenkmale, welche zum Gedenken an die Gefallenen des I. und II. Weltkrieges erinnern sollen, stehen in unmittelbarer Nähe der St. Nikolaikirche in Niederwünsch.

Die überwiegend evangelische Bevölkerung von Wünsch besucht den Gottesdienst entweder in der Sankt-Johannis-Kirche von Oberwünsch oder der Sankt-Nikolai-Kirche von Niederwünsch. Die Tatsache, dass zwei evangelische Kirchen vorhanden sind, begründet sich vor allem aus der geschichtlichen Trennung beider Ortsteile. Alle katholischen Einwohner hingegen halten den Gottesdienst in Langeneichstädt ab.

Die Gemeinde Wünsch setzt sich aus den beiden ursprünglich unabhängigen Ortsteilen Nieder- und Oberwünsch zusammen. Dies und die Lage an der Kreisgrenze zwischen Merseburg und Querfurt bedingte die getrennte Verwaltung. Niederwünsch gehörte zum Kreis Merseburg, Oberwünsch zum Kreis Querfurt. Erst nach der Gebietsreform 1952 kam Oberwünsch zum Kreis Merseburg. Damit wurde der Zusammenschluss der beiden Wünscher Ortsteile möglich. Beide Ortsteile besitzen ihre eigene Kirche, was ihre ursprüngliche Eigenständigkeit nur noch deutlicher macht. Seit dem 1.Januar 2006 ist Wünsch ein Ortsteil der Stadt Mücheln (Geiseltal).