Die Orte des OFB-Projektes Saale-Unstrut

 

Klobikau

Klobikau liegt westlich von Merseburg im Tal der Schwarzeiche, nördlich vom Geiseltalsee auf einer Höhe von 136 m über NN. Südlich des Ortes wurde über Jahrhunderte Braunkohle abgebaut, dessen Folgen die Landschaft um Klobkau bis heute prägen.

Ortsgeschichte

Der Ort Klobikau wurde im Jahr 880 im Hersfelder Zehntverzeichnis zum ersten Mal als „Cloboco" erwähnt. Im Merseburger Güterverzeichnis findet man kurze Zeit später als Ortsbezeichnung den Namen „Klobeck".

Auf einer Landkarte des 11. Jahrhunderts ist Klobecke im Hosgau verzeichnet. Der Name Klobikau ist slawischen Ursprungs und entstammt dem Wort „hlubcky" – tief im Grunde der Schwarzeiche.

1121 wird vom Bischof von Halberstadt das Kloster Wimmelburg bei Eisleben in seinen Besitzungen in Clobiche und verschiedenen Hufen und anderen Gerechtsamen bestätigt. Das Dorf gehörte in den folgenden Zeiten teils wegen einiger Gerechtsamen dem Grafen von Mansfeld. 1250 weist Friedrich, Bischof von Halberstadt, dem Kloster Wimmelburg weitere Rechte über die Kirche Klobikau zu.

1535 war vom Grafen von Mansfeld die Reformation in Klobikau schon verfügt, aber sie wurde nicht durchgeführt. 1540 berieten Adlige des Bistums wegen der Einführung des Evangeliums in ihren Dörfern. Von den stiftischen Ortschaften Merseburgs waren die Stadt Lützen und der Ort Niederklobikau die ersten, in denen 1542 die Reformation eingeführt wurde.

Anfang des 17. Jahrhunderts wurde Klobikau von der Pest heimgesucht. Es starben 128 Einwohner alleine im Jahr 1611. Vom Dreißigjährigen Krieg, über die Gefechte um die Schlacht bei Roßbach, bis hin zu Reitergefechten zwischen Kosaken und Franzosen blieben die Bewohner des Ortes nicht verschont. Plünderungen, Brände und Einquartierungen waren an der Tagesordnung.

1880 lebten hier 479 Einwohner, 1910 waren es 575 und im Jahr 1933 wohnten 1035 Leute im Ort. Im 2. Weltkrieg wurden durch Fliegerangriffe 3 Häuser stark beschädigt und 7 Einwohner tödlich verletzt.

Im Jahre 1950 wurde aus den ehemaligen Ortsteilen Niederklobikau, Wünschendorf, Raschwitz, Reinsdorf und Oberklobikau die Gemeinde Klobikau gegründet.

Im Ort war die Landwirtschaft stark angesiedelt. Durch die guten Böden mit hohen Ackerwertzahlen war das Land schon immer gut für den Ackerbau geeignet. Heute werden die Ackerflächen von verschiedenen Agrarbetrieben und Landwirten bewirtschaftet.

Durch seine Nähe zum Gebiet des Geiseltales mit seinen großen Braunkohlevorkommen war der Ort Klobikau frühzeitig mit vom Bergbau geprägt. Die Halde Klobikau, die größte Abraumhalde des Geiseltales, mit einer Fläche von über 300 Hektar und einer Höhe von 218 Metern über NN, wurde nach Beendigung des Bergbaus durch die LMBV umfangreich saniert. Heute dient die Halde als beliebter Ausgangspunkt für Rad- und Wandertouren ins Geiseltal. Vom Parkplatz auf der zweiten Ebene gelangt man über eine 100-stufige Holztreppe auf das Hochplateau, wo im Jahr 2002 ein 15 Meter hoher Aussichtsturm errichtet wurde. Von diesem hat man einen herrlichen Rundblick über den Geiseltalsee – dem größten See Sachsen-Anhalts. Am Südhang der Halde Klobikau befindet sich ein Weinberg – der einzige auf einer ehemaligen Abraumhalde in Deutschland. Heute hat der Ort Klobikau rund 600 Einwohner.

Die Kirchen

Die Kirche von Niederklobikau ist heute eine Ruine, die unteren Teile des Turms dürften romanisch sein, die oberen Teile sind in den Jahren 1508 und 1746 erbaut worden. Wegen Einsturzgefahr musste 1999 die barocke Turmhaube abgetragen werden. Das Kirchenschiff wurde 1717 vollständig erneuert, ist aber wegen fortschreitender Baufälligkeit in den 1980er Jahren eingestürzt.

Die Kirche von Oberklobikau ist ebenfalls mittelalterlichen Ursprungs, romanische und gotische Baureste sind noch heute zu erkennen, 1610 wurde die Kirche erneuert, 1721 im barocken Stil umfassend umgebaut.

Zu nennen wäre da noch die kleine Kirche zu Raschwitz. Diese ist seit Jahren im Verfall begriffen und heute im Prinzip eine Ruine. Der Turm zeigt sich romanisch, das Kirchenschiff hingegen als gotisch. Ein umfassender Umbau erfolgte 1772.