Interessante Örtlichkeiten

Der Ziegelrodaer Forst

Der Wald

Der Ziegelrodaer Forst ist ein größtenteils in Sachsen-Anhalt an der Grenze zu Thüringen liegendes, ca. 8200 Hektar großes Waldgebiet. Es erstreckt sich von der Stadt Nebra an der Unstrut im Südosten bis nach Allstedt im Nordwesten. Die größte Ausdehnung in Nord-Süd-Richtung beträgt etwa 18 km, in Ost-West-Richtung 12 km. Namensgebend ist das auf einer großen Lichtung im Zentrum des Forstes gelegene Dorf. Seit 2004 ist Ziegelroda ein Ortsteil von Querfurt. Der überwiegende Teil des Gebietes ist Bestandteil des Naturparkes Saale-Unstrut-Triasland.

Der Forst befindet sich auf dem Ziegelrodaer Buntsandsteinplateau, welches sich westlich an die Querfurter Platte anschließt. Die wellige, von Taleinschnitten durchzogene Landschaft erreicht Höhen bis 298 m über NN. Am Südrand, wie z.B. im Naturschutzgebiet Steinklöbe fällt das Gelände steil zum Tal der Unstrut bis auf eine Höhe von 120 m über NN ab. Der Baumbestand besteht zu etwa 80% aus Laubwald, der von Traubeneichen und Rotbuchen dominiert wird. Der Ziegelrodaer Forst besitzt einen der umfangreichsten naturnahen Eichenbestände in Deutschland. Zahlreiche geschützte und seltene Tiere und Pflanzen sind im geschichtsträchtigen Forst, in welchem bereits zahlreiche erlauchte Herrschaften jagten, ebenso anzutreffen wie eine große Vielfalt an heimischen Arten.

Heute ist der Ziegelrodaer Forst, der zum größten Teil im Westen des Landkreises Merseburg-Querfurt liegt, ein charakteristischer Bestandteil des Naturparks „Saale-Unstrut-Triasland" und prägt als größter zusammenhängender Waldkomplex wesentlich die Landschaft.

Der ca. 8.400 Hektar große Wald des Ziegelrodaer Forstes besteht zu über 80% aus Laubwald; zu 49% wird er von Eichen und zu 19% von Buchen geprägt. Der Forst besitzt somit einen der bedeutendsten naturnahen Eichenbestände Deutschlands. Aufgrund ihrer Sonderherkunft stellt die in manchen Waldgebieten vorkommende Spessarteiche eine Besonderheit dar. Noch heute gilt der Forst als sehr wildreich. Gehörte vor 1945 ein Großteil des Waldes zum preußischen Staatsforst, so sind heute etwa 7.000 Hektar Landesforst. Der Rest ist Treuhand-, Kommunal- und Kirchenwald. Zahlreiche Wanderwege erschließen ihn, viele von ihnen wurden in den letzten Jahren ausgebaut oder neu angelegt.

Wählt man die Hermannseck als Ausgangspunkt für einen Ausflug und wandert Richtung Nebra, so kommt man auf der „Kohlenstraße" am „Arbeitsdienststein" vorbei. „Für den Wald - Reichsarbeitsdienst 1933-38" steht zur Erinnerung darauf. Damals gab es hier eine Unterkunft für die Arbeiter; heute steht an der Stelle eine Jägerhütte. Einige zugewachsene Bombentrichter in unmittelbarer Nähe zeugen noch von Fliegerbomben in den letzten Kriegstagen. Um Ziegelroda und Landgrafroda wurde im April 1945 verbissen gekämpft. Auch wurden etliche Bomben von den Anglo-Amerikanern auf ihrem Rückweg nach der Bombardierung der Leuna-Werke über den Waldflächen ausgeklinkt, da es hier Arbeitslager und versteckte Produktionsstätten gab.

Das Kaliwerk Roßleben stellte ein besonderes Kapitel in der jüngeren Geschichte des Forstes Ziegelroda dar. Der Schacht, der 1902 getäuft wurde, begann 1905 mit der Kaliförderung. Schon 1926 beklagte sich die Forstwirtschaft beim Kaliwerk über hohe Staubeinwehungen in die Waldbestände des sich östlich anschließenden Höhenrückens. Doch erst 1953 besichtigten Vertreter von Kaliwerk und Forstwirtschaft gemeinsam die Auswirkungen auf den Wald. Auch wenn man in den 50er Jahren Filter für die Abgase einsetzte, so waren doch die Schäden nicht mehr reparabel. Insbesondere die Schwefeldioxid-Immissionen führten zu einem ruinierten Waldbild. Zwar gab es immer wieder Feldversuche mit dem Ziel, widerstandsfähigere Bäume anzupflanzen, doch gelang eine wirkungsvolle Rekultivierung erst Anfang der 90er Jahre - mit der Stillegung des Werkes Roßleben.