Neuzeit

Man kann sagen 1539 endete hier zwischen Saale und Unstrut mit der Einführung der Reformation das Mittelalter. Das römisch-katholische Bekenntnis wurde durch das evangelisch-lutheranische ersetzt, ein Wandel der hier im weiten Gebiet flächendeckend war. Nur die Wiedertäuferbewegung, die im nordwestlichen Thüringen eine ihrer Hochburgen hatte, strahlte bis hierher aus. Nach der spätmittelalterlichen Wüstungsphase kam es zu einer allgemeinen Stabilisierung der Verhältnisse, so dass nur noch vereinzelt Ab- und Zugänge zu verzeichnen sind. Während des Dreißigjährigen und des Siebenjährigen Krieges und dann noch einmal während der Befreiungskriege waren viele Siedlungen geplündert und allerorts Zerstörungen angerichtet worden. Aber immer wieder gelang es den Fürsten und Bewohnern, die Verluste auszugleichen und der Bestand der Siedlungen blieb so erhalten. Auch die regelmäßig wiederkehrenden und jedes Mal verheerend wirkenden Pestepidemien konnten durch eine hohe Kinderrate wieder schnell ausgeglichen werden. In den Kirchenbüchern ist sowohl für den Dreißigjährigen als auch für den Siebenjährigen Krieg zwar immer auch eine nicht unbeträchtliche Verödung festzustellen – Hochzeiten und Taufen gibt es bis zu 80% weniger – aber durch Zuzug verbesserte sich die Situation rasch wieder. Neue Familiennamen kommen so zu den alten.

Über das gesamte Mittelalter war die Region eher von Frieden geprägt, gelegentliche Aufstände, wechselten sich mit Adelsfehden ab – alles meist eher lokal begrenzt. Schon die Bauernkriege um 1525 waren für die Region in ihren Auswirkungen tragisch, der Dreißigjährige Krieg war aber ein wahres Drama. Den Auftrag bildete ein Bauernkrieg 1627 im Mansfelder Land, welcher auch negative Auswirkungen auf die Landschaft zwischen Saale und Unstrut hatte. 1631/32 zogen die Schweden unter Gustav Adolf entlang der Saale, etwas östlich davon folgten ihnen die kaiserlichen unter Wallenstein. Bei Lützen und Leipzig kam es zu schweren Schlachten. Viele Dörfer und auch die Städte in der Umgebung kamen zu Schaden, sie wurden geplündert und gebranntschatzt. Im Saaletal betrugen die Bevölkerungsverluste über 70%, im weiteren Umfeld immerhin noch um die 50%.

Kaum hatte sich die Region wieder halbwegs erholt, tobten hier wieder Kämpfe. Noch mal waren es Schweden, die 1707 in die Region kamen. Es war der Große Nordische Krieg, die Sachsen hatten Interessen in Polen, die Schweden ebenfalls. Bei Altranstädt obsiegten die Schweden über die Sachsen, diese mussten sich aus Polen zurückziehen.

Ein halbes Jahrhundert später war an der Saale mal wieder Krieg, der Siebenjährige, der auch als erster Weltkrieg bezeichnet wird. 1757 trafen auf der Hochebene nördlich der Saale die Preußen auf ein Kontingent von Franzosen und Reichstruppen und besiegten es. Für die Aufstellung der Truppen zur Schlacht brauchte man viel Raum, die Franzosen standen bei Mücheln und die Preußen bei Braunsdorf. Nach einigen Manövern kam es am Janushügel südlich von Kayna zur Schlacht. Die Verheerungen in der Umgebung waren umfangreich.

Und wieder ein halbes Jahrhundert später kam es im Rahmen der Befreiungskriege wieder zu kriegerischen Auseinandersetzungen. In der Schlacht bei Auerstedt trafen beim Dorfe Poppel unweit Eckartsberga Preußen und Franzosen aufeinander. Diesmal gewannen die Franzosen, in der Folge verloren die Preußen alle Gebiete westlich der Elbe. Der Verlust dauerte nicht lange, 1813 tobte bei Leipzig die Völkerschlacht, auch bei Halle und Merseburg kam es zu Gemetzeln. Die Franzosen wurden geschlagen, Sachsen wechselte die Fronten, musste aber beim Wiener Kongress auf seine nördlichen Gebiete, wie den Thüringer Kreis, verzichten. Das Land an Saale und Unstrut ist nun preußisch.