Zusatzseiten zum OFB-Projekt Klosterhäseler



Ortschronik von Klosterhäseler

Lage

Klosterhäseler liegt auf einer Höhe von 196 Metern zwischen Weimar und Halle (Saale) und ist heute ein Ortsteil der Gemeinde 'An der Poststraße' im Burgenlandkreis in Sachsen-Anhalt und befindet sich am südöstlichen Ende der Finne, unweit von Naumburg.

Der Ort

Das für den Ort namensgebende Kloster wurde wohl in der Mitte des 13. Jahrhunderts gegründet. Klsoterhäseler gilt als jünger als die Schwestergemeinde Burgheßler. Möglicherweise entstand es erst nachdem hier ein Nonnenkloster eingerichtet wurde. Am 16. Juni 1732 wurde das Rittergut Klosterhäseler mit all seinen weiteren Besitzungen vom Magdeburger Kauf- und Ratsherren Gottfried Haeseler, welche nicht mit der vorherigen hiesigen Adelsfamilie 'von Heßler' verwandt ist, für 50.100 Taler gekauft. Wenige Jahre später im Jahre 1736 wurde dann der bürgerliche Gottfried Haeseler vom preußischen König in den Adelsstand erhoben. In der Folge setzte sich nach und nach die Schreibweise "Klosterhäseler" für den Ort durch, Burgheßler behielt aber die alte Schreibweise. Bevor aber ab 1734 sich für den Ort die Bennennung nach dem Kloster durchsetzte, wurde es auch als 'Oberheßler' bezeichnet.



Der Straßenplan gibt relativ wenig her über die Entstehungsgeschichte des Dorfes. Es scheint, als es hätte es im Bereich der Schulstraße schon ein altes germanisches Sackgassendorf gegeben. Dies könnte aber ein Trugschluss sein, denn wahrscheinlich war die Schulstraße ursprünglich die Hauptstraße in das Kloster und als solches hier direkt angelegt. Um diese Straße entstand dann ein kleines Dorf. Wahrscheinlich gab es bereits nach wenigen Jahrzehnten einen Umbau des Klosters, bei welchen der Haupteingang von Osten nach Norden verlegt wurde, so entstand nördlich von Kloster und Klosterdorf eine neue Straße, einen leichten Bogen um das Dorf machend. Anderseits muss man zu Bedenken geben, dass der Platz des Dorfes so ideal ist, dass es schon eigenartig wäre, wenn es hier nicht schon im lange vor dem Kloster ein Dorf gegeben hätte. So könnte dann auch der das kleine Dorf schon da gewesen sein und an deren westlichen Ende ein Rittergut. Da die von Heßler in Burgheßler ohnehin schon ein recht großes Gut hatten, hatten sie ohnehin keine rechte Verwendung dafür und ein Umbau zum Kloster bot sich an. Natürlich ist dies alles hochgradig spekulativ, andere Varianten wären denkbar, dies alleine schon deswegen, weil letztlich gar nicht sicher ist, ob die Erstnennung von 'Heslere' für das Jahr 786 nun wirklich Burgheßler betrifft, oder doch eher Klosterhäseler.

Im Dorf gibt es einige wenige größere Dreiseithöfe, die meisten anderen Höfe sind eher recht kleine Zweiseithöfe. Hier wurden einst feudal unfreie Kleinbauern angesiedelt.

Örtliches

Im Jahre 1575 wird für Klosterhäseler erstmals eine Schule erwähnt. Oft wurden Schulen in Folge der Reformation gegründet, da es hier aber ein Kloster gab, könnte es auch schon zuvor eine Schule gegeben haben. Denn auch wenn das Kloster ein Nonnenkloster war, gab es hier auch männliche Geistliche, da Frauen keine Priesterämter einnehmen durften. 1619/20 erfolgt eine gerichtliche Klage des Schulmeisters Simon Koch in Klosterhäseler gegen Hans Heinrich von Häseler auf Klosterhäseler wegen ungenügender Besoldung. Von 1799 bis 1835 erfolgen mehrere Gesuche der Schulmeister zu Klosterhäseler um eine Besoldungszulage aus dem Kirchenvermögen von Burkersroda. Vor 1808 erfolgte auch ein Neubau der Schule zu Klosterhäseler, da die alte zu klein und baufällig geworden war.

Berufungsjahre der Schulmeister in Klosterhäseler
Simon Koch. vor 1600. - Caspar Schreiber, 1621. - Franz Büchner, 1637. - Johann Philipp Pitzler, 1676. - Joseph Gallkoch, 1682. - Johann Martin Becker, 1711. - Christian Döring, 1738. - Carl Freund, 1757. - Johann Christoph Crain, 1795. - Johann Gottlieb Jacob Finke, 1806.

Berufungsjahre der Pfarrer in Klosterhäseler
Andreas Lugner, 1581. - Johann Müller. - Johann Emmerling, 1585. - Georg Bornschein, 1585. - Martin Wagner, 1627. M. Johann Wagner, 1655. - Johann Ernst Härtel, 1692. - Johann Georg Siegel, 1695. - M. Justus Friedrich Grohmann, 1728. M. Samuel Dauderstadt, 1741. - Johann Christian Bormann, 1783. - M. Johann Andreas Wittig, 1806.

1672 gibt es eine gerichtliche Klage gegen des Pfarrer M. Johann Wagner in Klosterhäseler gegen den Nicolaus Wißlicenus in Gößnitz wegen ungebührlichen Verhalten. 1726 wird dann der hiesige Pfarrer verklagt, sozusagen vom Finanzamt. Damals gibt es eine Klage der Steuereinnehmer des Neustädtischen Kreises gegen den Pfarrer Johann Georg Siegel wegen unterlassener Abführung eines Steuerrestes. Von 1740-60 streitet man sichin Klosterhäseler und Dietrichsroda über die Kirchenrechnungen und Kirchendefecte nach dem Tode des Pfarrers Johann Georg Siegel.

1593 wird das Gut Klosterhäseler mit 2600 fl. wiederkäuflich beliehen, Gläubiger sind die vier Städte Freiburg, Mücheln, Laucha und Eckartsberga, welche 5 % Zinsen für ihr Darlehen erhalten.

In den Visitationsprotokollen von 1539, welche in Folge der Reformation durchgeführt wurden, wird zu den Dörfern die zu Klosterhäseler gehören, auch eine Wüstung Friedrichsroda genannt, es ist unklar wo dies gelegen haben soll. Es wird aber bereits 1529 als wüst bezeichnet, zusammen mit Frauenroda, welches östlich von Burkersroda lag. In einem Lehnsbrief von 1494 wird auch eine Wüstung 'Haardta' oder auch 'Harteroda' genannt, zeitweise gab es hier ein Haus welches der sogenannte 'Harthmann' bewohnte. Eine weitere Wüstung namens 'Dreyroda' ist auf älteren Karten an der Wegekreuzung Burgheßler - Städten bzw. Burkersroda - Obermöllern verzeichnet.

Spätestens 1539 war Klosterhäseler bereits der Hauptort des Rittergutes derer 'von Heßler', Filialorte waren Burgheßler, Burkersroda, Dietrichsrode und die Wüstung Friedrichsroda. Klosterhäseler wurde als Folge des Wiener Kongresses im Jahr 1815 mit dem Großteil des Amts Eckartsberga an Preußen abgetreten und dem Landkreis Eckartsberga in der Provinz Sachsen zugeordnet, zu dem der Ort bis 1945 gehörte. Nach dem Krieg wurde aus der Provinz Sachsen und weiteren kleinen Ländern und Gebieten, Sachsen-Anhalt.

1855 gründete Wilhelm Heerwagen (1826–1875) in Klosterhäseler die Orgelbauwerkstatt Heerwagen, die dort bis 1892 bestand. Aus seiner Werkstatt stammt die 1871 gebaute Orgel der Dorfkirche. Wilhelm Heerwagens Sohn Emil, der ihm als Orgelbauer nachfolgte, wurde 1857 in Klosterhäseler geboren.

1883 besitzt Klosterhäseler 435 Einwohner, um 1900 waren 318, zuzüglich 73 aus dem Gutsbezirk, 1933 395 und 2007 sind es 773.

Am 1. Juli 2009 wurde Klosterhäseler in die neue Gemeinde ' An der Poststraße' eingegliedert. Die letzte Bürgermeisterin war Iris Eckmann.

Die Jubiläumsfeierlichkeiten zur 1200-Jahrfeier fanden vom 01. bis 03. Oktober 2015 in Klosterhäseler statt . Das Fest bezieht sich auf eine erste Erwähnung von „Heselere“ im „Brevarium St. Lully“, einem Verzeichnis der Schenkungen des Klosters Hersfeld aus dem Jahre 815. Im Rahmen der Festlichkeit wird die Sonderedition eines Weißweines vorgestellt. Es ist ein 2014er Riesling des Weingutes Carl- Friedrich L. Walther in Zeltingen-Rachtig. Der Weingutsbesitzer ist der Sohn von Rolf Walther, Vorsitzender des Hasseltalvereins.



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