Sommerfeld (Dorf):  

Hier muss man unterscheiden zwischen dem Dorf Sommerfeld und dem Gut Sommerfeld. Das Dorf dürfte nur wenig jünger als Stockheim und Schwönau sein, das Gut entstand aber erst nachdem 1775 von Ostau durch Kauf das Dorf Sommerfeld erwarb und er wenig später das Gut Sommerfeld gründete. 

Der Hochmeister des Deutschen Ordens, Konrad Zöllner von Rothenstein (1382-1390) verschrieb dem Prussen Wernicke Proike Grund und Boden zwischen Stockheim und dem Zehlau-Bruch für die treuen Dienste, die er dem Orden geleistet hatte, als Dienstgut. Proike besaß damals schon Saalau, wo er auch wohnte. Nach Wernicke Proike's Tod wurden dessen Söhnen Hans und Ambrosius Proike der Besitz dieses Gutes erneut bestätigt. Die Urkunde lautete verkürzt: ... „Wir Bruder Konrad von Jungingen (1393-1407), Hochmeister des Ordens der Brüder des Hospitals Sankt Maria des Deutschen Ordens von Jerusalem tun Kund allen..., daß vor uns und unsere Mitgebietiger (ge)kommen sind unsere lieben Getreuen Hans und Ambrosius Proike, Gebrüder, und weisen uns eine Handfeste, die unser Vorfahr Konrad Zöllner von Rotenstein seligen Gedächtnisses (ihnen) gegeben hat ... und geben unserem lieben Getreuen Wernicke Proike, seinen rechten Erben und Nachkommen dreißig Hufen gelegen zwischen dem Dorfe Stockheim und dem Bruche Sailawa (Zehlau-Bruch) genannt, binnen der Grenzen, als sie ihnen von unseren Brüdern beweist (vorgewiesen) sind, zu Kulmischem Recht frei, erblich und ewiglich zu besitzen, hiervon sollen sie uns tun einen Plattendienst zu allen Heerfahrten, Landwehren, neue Häuser (Burgen) zu bauen, alte zu bessern oder zu brechen ... Sie sollen uns auch geben von jedlichem Pfluge (= über eine Hufe) 1 Scheffel Weizen und 1 Scheffel Roggen, und von jeglichem Haken 1 Scheffel Weizen als Pflugkorn ... Auch wollen wir, falls sie dasselbe Gut hernachmals teilen wollten, daß sie das Gut nicht mehr denn in zwei Teile teilen sollen. Von des Briefes Gebung geben wir ihnen zwanzig Jahre Freizeit (Zinsfreiheit)"! Diese Urkunde wurde 1380 ausgefertigt. 1395 wurden den Brüdern Proike noch 6 Hufen, die an das gegebene Land angrenzten, verschrieben. Durch die Verleihung eines so großen Dienstgutes wurden die Proikes, die vorher zu den Prussischen Edlen gehört haben dürften, zum Ritterdienst verpflichtet, so gehörten sie zum Adel und nannten sich v. Proeck. Text inklusive der offensichtlich falschen Jahresangaben 1:1 aus: Hans.Hermann Steppuhn, Heimatkreisbuch Bartenstein,

Es bestand aber noch ein ungenutzter Streifen Land am ZehlauBruch, der dem Ambrosius „Preyk" als „Übermaß" zugeteilt wurde. In dieser Urkunde wird zum ersten Male der Name Sommerfeld erwähnt und die genauen Grenzen des Dorfes beschrieben, das inzwischen entstanden war.

Nach einer amtlichen Feststellung war dieser Besitz 1641 wie folgt aufgeteilt: 4 Hufen gehörten v. Kittlitz, 26 Hufen der Witwe des Hans v. Tettau, 4 Hufen denen v. Weißel. 1672 besitzt Johann Dietrich v. Tettau 26 Hufen, während 1775 das Bauerndorf der verwitweten Baronin zu Eulenburg geb. v. Tettau gehört, die diesen Besitz im gleichen Jahr an v. Ostau verkaufte

In Sommerfeld wurde die Volksschule erst um 1740 erbaut, später als in den Nachbarorten. Die Sommerfelder Kinder sollten ursprünglich nach Eisenbart zur Schule gehen, da der Unterricht damals nur im Winter gegeben wurde und die Wege im Herbst wegen des Regens und im Frühjahr wegen der Schneeschmelze schwer begehbar waren, opponierten die Sommerfelder. Dazu kam die Nähe des ZehlauBruches, in dem sich damals noch Wölfe aufhielten.

Sommerfeld wird in der Übersicht von
- 1820 als adeliges Dorf mit 19 Feuerstellen und 176 Einwohnern geführt, als Hauptgut wird Puschkeiten genannt.
- 1931 wird die Gemeinde Sommerfeld mit einer Größe von 561,8 ha angegeben, mit 23 Wohnhäusern, 37 Haushaltungen und 181 Einwohnern. 
- 1939 hatte Sommerfeld 41 Haushaltungen und 192 Einwohner. Der Gemeinde-Durchschnitt-ha-Satz wurde auf RM 590.- festgesetzt wegen des außerordentlich „schweren und undurchlässigen" Bodens.

 

Sommerfeld (Gut):

Während der Herrschaft der Familie von Knobloch durchgeführten Bauernbefreiung, die „Stein-Hardenbergschen Reformen", wurde einiges an Land umverteilt. Was vom Stockheimer Land den Gutsherrn zu fiel, wurde Meisterfelde und Lavo zugeschlagen. In Sommerfeld dem neuem Gut Sommerfeld, welches später dann auch in bürgerlichen Besitz überging. Es war lange Zeit nur ein Vorwerk und gelangte nach der Separation 1820 wie die anderen ehemaligen Güter in bürgerlichen Besitz. Der erste Besitzer ab ca. 1850 war eine Familie Bierfreund und ab 1885 erwarb es Louis Sprengel, welcher aus dem Dorf Raedtkeim im Kreis Gerdauen, vom Gut Sprengel stammte. Sein Sohn Robert Sprengel war der letzte Besitzer bis 1945.

 

Das Dorf Sommerfeld gehört heute zum Truppenübungsgebiet und wird überwiegend vom Militär bewohnt. Es gibt kaum noch alte Häuser im Dorf, sondern zumeist nur noch einfache Kolchosenhäuser. Das Gut Sommerfeld hingegen wurde, wie die meisten anderen Güter im Sprengel, aufgegeben und später eingeebnet.

 

Hinweise zu den Quellen: Hans.Hermann Steppuhn, Heimatkreisbuch Bartenstein, sowie Knut  Walter Perkuhn, ein Sproß der Gutsherrenfamilie denen in der 2.Hälfte des 19.Jh. Puschkeiten und weitere Güter gehörten.