Eisenbart (Dorf):

Eisenbart ist das dritte vom deutschen Orden gegründete Bauerndorf im im Kirchspiel Stockheim. Die ursprüngliche Handfeste ging verloren darum ist die genaue Zeit seiner Entstehung nicht bekannt. Wahrscheinlich wurde es aber um 1370 gegründet. Auch die Herkunft des Namens ist unklar. Dem Schulz wurde aufgegeben, dieses Dorf sowohl mit deutschen, als auch mit pruzzischen Bauern zu besetzen. Da 5 Bauern 3 Hufen und 8 Bauern nur 2 Hufen zugeteilt wurden, muss man annehmen, dass es sich bei letzteren um Pruzzen gehandelt hat

Auf Bitten des Schulzen und der Bauern wurde 1480 eine neue Handfeste ausgestellt, weil die alte durch die Kriege und Plünderungen verloren gegangen war. In dieser Urkunde wird den Einwohnern des Dorfes „Eißenhardt" mit Erlaubnis des Hochmeisters Martin Truchseß von Wetzhausen (1477-1489) Grund und Boden in der Größe von 40 Hufen zugeteilt, in den alten Grenzen, „zu Culmischem Recht". Davon erhielt der Schulz 4 freie Hufen, für die er Zins zahlen musste. Der Schulz konnte auch kleine Gerichte halten und davon den 3. Pfennig behalten, wie es damals üblich war. Scharwerk und Troßfahrzeuge brauchten nur auf Wunsch des Landesherrn gestellt werden. 1478 wurden dem Dorf Eisenbart noch 2 Hufen Wald zugeteilt.

In der Zeit vom ersten Thorner Frieden (1411) bis zur Ausstellung oben genannter Urkunde (1480) fanden zwischen Polen und Orden vier Kriege statt. Nach dem dritten wurde sogar ein „ewiger Friede" geschlossen. Die „Ewigkeit" hielt aber nur 19 Jahre. Die Landstriche, in denen die Kriege statt fanden, litten weniger durch die Kampfhandlungen, als vielmehr durch Verwüstungen und Plünderungen in welchen auch Eisenbart litt. Im Jahre 1671 stellte sich ein Übermaß von 4 Hufen heraus, welche Eisenbart gegen Zahlung des üblichen Hufenzinses behalten durfte.

Im Jahre 1667 wurde das Dorf an Albrecht Friedrich von Rauschke, Herr auf Eiserwagen verpfändet. Eisenbart, welches bis dahin ein adliges Dorf war, wurde am 9. Januar 1711 von der Witwe Rauschke wegen Kinderlosigkeit der Universität in Königsberg vermacht und so zum 'akademischen Dorfe'. Die üblichen Zinszahlungen der Bauern wurden zur Verwendung von Stipendien bestimmt. Herr des Dorfes war nun der „Akademische Senat", der aus seinen Mitgliedern einen Kurator bestimmte, der die Verwaltung des Dorfes zu überwachen hatte. Seine Ferien verbrachte dieser „Herr" des Dorfes meist in Eisenbart. Es wurde im Dorf für ihn ein Haus errichtet, aus dem später eine Gastwirtschaft wurde. Den Höhepunkt dieses Aufenthaltes bildete ein Kinder- und Dorffest. Es bestand ein gutes Verhältnis zwischen den Parteien.

In den Jahren 1734-1738 gab es Streit zwischen der Universität und der königlichen Lehenskammer, es ging um den Hufenzins. Im Schlussbericht heißt es „eigentlich verpfändet sind 28 Hufen" und diese wurden für Lehen erklärt. Zwei Bauernerben zu vier Hufen mit Anteil am Schulzenamt wurden der Universität zugesprochen, die übrigen Hufen wurden für allodial und abgabenfrei erklärt. Eine hiesige Hufe entsprach = 16,5 ha oder 66-Morgen, 1 Morgen = 0,25 ha.

Bis 1787 gab es als Bauern 5 „Dreihufner" und 8 „Zweihufner". Wenn sich auch die Zinsabgaben nach den Hofgrößen richteten, so wurden doch alle 13 Bauern zu „Scharwerksarbeit" und Abgaben für den Pfarrer in gleichem Ausmaß herangezogen. Im Einvernehmen mit der Dorfschaft wurde unter Prof. Reusch veranlasst, dass eine Flurbereinigung vorgenommen wurde. Der Acker wurde gleichmäßig aufgeteilt, die gemeinsame Bestellung der damals üblichen Dreifelder-Wirtschaft (Sommerung - Winterung - Brache) hörte auf. Jeder Bauer bekam seinen Acker zur Eigenbewirtschaftung zugeteilt. Auch war vorgesehen, das Vieh gleichmäßig zu verteilen, wenn es sich als nötig erwies.

Erst unter Friedrich Wilhelm I. wurde 1738 in Eisenbart eine Schule gebaut, wobei es allerlei Schwierigkeiten wegen des fehlenden Holzes gab. Um die Eisenbarter Schulchronik hat sich besonders Lenzing verdient gemacht, der sie mit viel Liebe etwa ab 1807 geführt hat. In den Jahren 1709-10 wütete in Eisenbart die asiatische Beulenpest. Die vielen Toten mußten nördlich vom Dorf in einem „Roßgarten" (Pferdeweide) an einer erhöhten Stelle beigesetzt werden. Vom Volksmund wurde diese Stelle „der Dodebarch" genannt. Später brachte man diese Stelle mit der Franzosenzeit in Verbindung, sie hieß dann „Franzosenbarch".

Von dem 2 km entfernten Oberblankenau wollte sich 1850 der Eigentümer einen Fischteich einrichten und staute aus diesem Grunde durch einen Damm das Wasser eines Baches, sodass die Wiesen der Eisenbarter unter Wasser standen. Die Bauern wussten sich aber zu helfen und durchstachen eines Nachts den Damm, sodass das Wasser wieder ablaufen konnte.

In der Übersicht von
- 1820 wird Eisenbart mit 21 Feuerstellen und 120 Seelen aufgeführt.
- 1931 umfasste Eisenbart eine Fläche von 782,5 ha, hatte 25 Wohnhäuser, 35 Haushaltungen und 183 Einwohner.
- 1939 sagt die Statistik aus, dass Eisenbart 69 Haushaltungen hatte und 306 Einwohner.

Der Gemeinde-Durchschnitt-ha-Satz betrug 1935 RM 590.-.

Vom einstigen Eisenbart, zeitweise größer als Stockheim, existiert heute nur noch ein kläglicher Rest, welcher wohl in wenigen Jahren auch verschwunden sein wird. 

 

Hinweise zu den Quellen: Hans.Hermann Steppuhn, Heimatkreisbuch Bartenstein, sowie Knut  Walter Perkuhn, ein Sproß der Gutsherrenfamilie denen in der 2.Hälfte des 19.Jh. Puschkeiten und weitere Güter gehörten