Mostitten

mit den Ortsteilen Groß und Klein Waldeck, Konitten, Neu-Waldecker Waldhaus, Plenitten, Ranglack

 

Frühzeit

lm westlichen Teil des Kammeramtes Domnau der Komturei Brandenburg lag in der mittleren Ordenszeit das pruzzische Dorf „Masutitigen". 1425 war es 13 1/2 Haken groß, also ein mittlerer Ort. Der Name stammt aus der pruzzischen Sprache, seine Bedeutung ist nicht bekannt. Im „Ständekrieg" von 1454/66 erlitt das Dorf wahrscheinlich Schäden, genaue Angaben sind nicht erhalten. Es liegen auch keine Nachrichten vor, dass nach Kriegsende Mostitten - so der spätere Name - unter Gutshoheit geriet. Am 2. Juli 1508 wurde das Dorf vom Orden dem nahen Kloster Patollen verliehen, welches der Klosterprior „gefreymarckt", d.h. gegen entferntere Besitzungen eingetauscht hatte. Dem Kloster flossen von jetzt an die Zinsen zu, sonst blieben die Besitzverhältnisse unverändert.

Eine einschneidende Änderung erfolgte nach der Reformation im Jahre 1526. Der neue Herzog Albrecht verlieh Mostitten - 12 Hufen groß - an den Freiherrn Heinrich v. Kittlitz auf Gr. Waldeck - dem früheren Kloster. Damit begann die Gutsuntertänigkeit des Dorfes. 1536 werden 4 Bauern im Ort genannt: Stentzel (28 Nacht), Andres (10 Nacht), Hans (21 Nacht) und Greger (10 Nacht). Das „Nachtgeld" war eine Art Viehsteuer und wurde nach dem Tierbestand erhoben. Es zeigt in etwa die Größe des Hofes und dessen Viehbestand an. 1541 werden 6 Bauern in Mostitten aufgeführt, die zusammen 27 Mark Zins an das Gut zahlen und je 2 Tage mit der Sense scharwerken und je zwei Tage im Jahr Mist fahren mussten. Das Scharwerk galt damals als erträglich.

 

Neuzeit

1719 wird die Größe von Mostitten mit 10 Hufen Land angegeben. Es war und blieb auch in der Folgezeit ein adliges Bauerndorf der Begüterung Gr.Waldeck. In Mostitten befanden sich 1785: 7 Feuerstellen, die Kirche lag in Almenhausen. Im Jahre 1819 fand die Besitzregulierung der 5 Bauerngüter statt. Sie besaßen 643 Morgen Land und waren dem Hauptgut (Gr.Waldeck) zu 235 Spann- und 190 Handdiensten im Jahr, einem Zins von 100 Talern, 5 Scheffel Weizen, 20 Gänsen, 50 Hühnern, 300 Eiern, 21/2 Stein Flachs und 10 Stof Schwadengrütze verpflichtet. Die Bauern gaben nun die Hälfte ihres Landes ab und behielten 322 Morgen Land als freies Eigentum ohne Dienste und Abgaben an das Gut. Sie zahlten im Jahr 13 Taler 10 Sgr. Grundsteuer an die Kreiskasse. Das Dorf hatte 1820 7 Feuerstellen mit 47 Bewohnern.

Die Bauern von Mostitten haben bald nach der Besitzregulierung ihr abgetretenes Land und noch etwas mehr zurückgekauft; vielleicht bei der Zwangsversteigerung von Gr. Waldeck 1823. 1831 heißt es: „Mostitten in Lehmboden hat 680 Morgen Land, 5 Bauerngüter, 40 Einwohner. Die Schule besitzt 61/2 Morgen Land". Die 1772 gegründete Schule war noch im Ort, später ist sie nach Kl. Waldeck verlegt worden. Noch 1846 gab es im Dorf 7 Wohnhäuser und 51 Einwohner. 1871 bestand das Dorf aus 8 Häusern mit 14 Haushalten, in denen 66 Personen lebten. Die Größe des Dorfes wurde 1885 mit 91 ha angegeben, davon 73 ha Acker, 6 ha Wiesen. Das war fast die Hälfte weniger als 1831. Die nicht mehr zum Dorf gehörenden Ländereien sind wohl von Gr. Waldeck oder anderen Gütern aufgekauft worden. In 8 Wohngebäuden und 13 Haushalten lebten 1885 61 Menschen. Dazu wird ein „Schusterhäuschen" mit 8 Personen genannt, das 1895 nicht mehr erscheint. Die Dorffläche war 1895 mit 91 ha unverändert; in 8 Häusern lebten 12 Familien. Das Dorf hatte 50 Einwohner.

Im I. Weltkrieg entstanden in dem kleinen, abgelegenen Dorf während der kurzen russischen Besatzungszeit Ende August 1914 keine Schäden. Bei der Gemeindereform wurde Mostitten ab dem 30.9.1928 Sitz einer größeren Gemeinde mit den Ortsteilen Gr. und Kl. Waldeck, Konitten, Neu-Waldecker Waldhaus, Plenitten und Ranglack. Sie war jetzt 1297,00 ha groß. Zur Gemeinde gehörten 29 Häuser, 70 Haushalte und 349 Einwohner. Die Schule stand in Kl. Waldeck, die Kirche in Almenhausen, Standesamt und Amtsbezirk befanden sich in Abschwangen, das Amtsgericht in Domnau. Der Grundsteuer-Satz von 13,57 RM je ha und Jahr bedeutet besten Boden. Gemeindevorsteher war 1930 Kretschmann-Mostitten.

Das kleine Bauerndorf lag recht abgelegen. Der Kirchort Almenhausen war 6 km, die Stadt Domnau ca. 7 km entfernt, aber alle nur über schlechte Landwege zu erreichen. Mostitten wurde wohl nur Gemeindeort, weil es das einzige Dorf in seiner Umgebung war. In ihm lebten neben drei Bauern drei Handwerker: Zimmermann Kuhr, Maurer Franz Plehn und Dachdecker Woop. Zur Gemeinde gehörte außerdem noch ein kleines Gehöft, das auf der Landkarte verzeichnet ist, 2 km westlich vom Dorf, 1 km westlich von Ranglack an einem Waldstück nahe beim nordöstlichen Rand des Totenbruchs gelegen. Es war das frühere Waldhaus von Galben und wurde in der Umgebung auch so oder „Waldhaus am Galber Berg" genannt. Bewohnt wurde es von einigen Freiarbeitern. Eigentümer war wohl noch das Gut Galben im Kreis Bartenstein. Die Gemeinde Mostitten hatte 1933: 337 und 1939: 359 Einwohner. Mostitten und die meisten Vorwerke in seiner Nähe wurde erst um den 28.1.1945 herum von der Roten Armee besetzt.

 

Gut Groß-Waldeck

Die Anfänge des Rittergutes Gr. Waldeck reichen weit in die pruzzische Zeit zurück. Grabungsfunde ließen eine bodenständige Bevölkerung mindestens seit Beginn unserer Zeitrechnung erkennen. Historiker nehmen aber eine noch deutlich weiter zurückreichende Besiedlung an. In der mittleren Ordenszeit lag hier ein prußischer Ort „Patollen", der zum Kammeramt Domnau der Komturei Brandenburg gehörte. Dieses Patollen war wohl ursprünglich der Wohnsitz eines pruzzischen Edlen oder Freien, der vielleicht Patolle oder Patulle geheißen und nach dem der Ort seinen Namen erhalten hat. Nach uralten Überlieferungen soll hier in der waldreichen Gegend am Groß Waldecker Mühlenfließ das Stammesheiligtum 'Romowe' der pruzzischen Natanger gewesen sein. Dafür gibt es zwar keine Bestätigung, aber der Umstand, dass ab dem Jahr 1400 an der Stelle ein Kloster erbaut wurde, gibt den alten Mären einen gewissen Grad der Wahrscheinlichkeit. Missionare und Priester jener Zeit wählten oft Stätten alter heidnischer Verehrung für christliche Glaubensbauten.

Patollen wird erstmals im Jahre 1400 urkundlich genannt. Es war Wohnsitz des Peter Nagel „von Sehe", der sein kleines Gut für ein zu gründendes Kloster stiftete und es auch selbst erbaute. Dieses Eremiten-Kloster „Zur Heiligen Dreifaltigkeit“ des Bettelmönchordens der Augustiner. Die Klostergebäude haben da gestanden, wo sich zuletzt Gutshaus und Park befanden. Peter Nagel empfing vom Hochmeister 1400 zweimal Geld - 21/2 Mark - für den Klosterbau und in den folgenden Jahren ab 1401 jeweils Summen von 2-5 Mark. Ab 1402 wird Nagel als Mönch bezeichnet, war also in das Kloster eingetreten, denn es heißt: „Peter Nayl, dem Mönche, durch Gott gegeben (5 Mark) zu seines Klosters Bau". Das Kloster war etwa 1408 fertiggestellt; besonderen Wert hatte man auf die Klosterkirche gelegt. Neben etlichen Schenkungen, die das Kloster u. a. auch von benachbarten Söldnerführern erhielt, wurde ihnen die Seelsorge für die Gemeinden Abschwangen und Almenhausen übertragen. Die kleine Klosterkirche in Patollen ging nach der Reformation ein. Die neuen Gutsherren erhielten das Patronat über die zuvor von den Mönchen betreuten Kirchen in Almenhausen und Abschwangen.

Bereits 1414 beim Poleneinfall erlitt das Kloster schwere Schäden, die man mit 100 Mark berechnete. Der Prior wurde erschlagen, das Kircheninnere zerstört. - In den späteren Jahren wurden die beiden Kirchen von Abschwangen und Almenhausen dem Konvent des Klosters zur geistlichen Betreuung zugewiesen. Das „Kloster zur Heiligen Dreifaltigkeit", wie man es dann nannte, wurde Wallfahrtsort. - Zur Zeit des „Ständekrieges" von 1454 / 66 gerieten die Mönche in Not. Noch während des Krieges 1465 wurde der Ort Dripsitten (später in Gr. Waldeck aufgegangen) mit 8 1/2 Haken Land dem Kloster verliehen. 1483 stifteten fünf adlige Gutsherren, die in jener Gegend Besitz verliehen bekommen hatten, dem Kloster 390 Mark. Dafür mussten Seelenmessen gelesen werden. 1508 fielen die kleinen pruzzischen Dörfer Konitten und Mostitten an das Kloster, das damit allmählich einen größeren Landbesitz - auch in anderen Gegenden - erwarb.

Im „Reiterkrieg" von 1520 ist das Kloster wahrscheinlich nicht ohne Verluste geblieben, denn polnische Kriegshaufen streiften bis Domnau und nahmen die Stadt ein. Bereits 1524 machte sich die Reformation in Patollen bemerkbar. Die Mönche liefen weg, das Kloster ging ein. Die Gebäude und das Klostergut fielen an die Landesherrschaft. Am 26.1.1526 wurde der gesamte Besitz des Klosters Patollen Heinrich Freiherr v. Kittlitz „für seine vielfältigen und treuen Dienste" übertragen: 6 Hufen Klostergut, das jetzt „Waldeck" genannt wurde; 13 Hufen Dripsitten, 61/2 Hufen Konitten, 10 Hufen Mostitten und der Monken-See. Heinrich v. Kittlitz war mit Dorothea v. Hohendorff vermählt, die 1527 das Dorf Drangsitten erbte. Er starb 1533. Das Gut Gr. Waldeck und alle anderen Besitzungen gingen an seinen Sohn Georg Fhr. v. Kittlitz über. Sie wurden ihm 1536 verschrieben. 1540 musste er für sein Vieh „83 Nacht" = 2 1/2 Mark 16 Schilling Steuer entrichten.

Georg v. Kittlitz, mit Gertrud v. Lesgewang verheiratet, starb 1570. Seine Güter gingen an den jüngsten Sohn Friedrich Freiherr v. Kittlitz über, der mit Katharina v. Pröck vermählt war. Friedrichs Sohn, Christoph Fhr. v.Kittlitz (1594-1657) erbte Gr. Waldeck. Er war Obermarschall in Preußen, zeitweilig Rektor der Universität Königsberg und mit Anna Maria v. Halle verheiratet. Sein Bruder Georg Friedrich erhielt Kl.Waldeck. Dies ist die erste Teilung der Begüterung. Seit dieser Zeit gab es die Ortsbezeichnungen Groß und Klein Waldeck. Christoph Ehrenreich Fhr. v. Kittlitz, ein Sohn Christophs, vereinigte die ganze Herrschaft Gr. Waldeck wieder in einer Hand. Dazu kam noch Almenhausen als gutsuntertäniges Bauerndorf. Er erwarb auch noch Plenitten. Christoph Ehrenreich Fhr. v. Kittlitz war mit Euphrosina v. Podewils vermählt. Sein Nachfolger wurde sein Sohn Gustav Ernst Fhr. v. Kittlitz (gestorben 1724) dessen Ehefrau Eleonore v. Streim war. Zu seiner Zeit (1715) wurde die Generalhufenschoßsteuer eingeführt. Damals war Gr.Waldeck 13, Kl.Waldeck 6, Almenhausen 47, Konitten 6 1/2, Mostitten 10, Plenitten 6 Hufen groß. Zusammen 88 1/2 Hufen.

Gustav Ernst hinterließ nur einen Sohn, Carl Ludwig Fhr. v. Kittlitz (1719 -1776), der die ganzen Güter mit dem Patronat der Kirche Almenhausen erbte. Er war seit 1750 mit Sophie Luise v. Quoß verheiratet, die ihm nur eine Tochter gebar: Carolina Augusta Eleonora Dorothea Albertina Freiin v. Kittlitz (1758 -1780). Diese wurde nach dem Tode des Vaters 1776 Alleinerbin. Sie heiratete 1776 den Leutnant Otto Ferdinand v.Zastrow (geb. 1753). Durch diese Heirat kamen die Waldeck'schen Güter, die 250 Jahre dem Geschlecht v. Kittlitz gehörten, in eine andere Hand. - 1785 war Gr. Waldeck (allein) ein adliges Gut mit Mühle und 5 Feuerstellen im Kirchspiel Almenhausen. - Nach dem frühen Tod der Gutsherrin 1780 begann der Niedergang der Gutsherrschaft Gr. Waldeck, deren Wert um 1800 mit 51434 Talern angegeben wurde. Das große Gut war völlig heruntergewirtschaftet und mußte 1801 verkauft werden. Bei der Versteigerung erwarb es der Kanonikus Paul Gottfried v. Pohl, der es aber bald wieder aufgeben musste. Infolge der schweren Kriegsschäden von 1807 wurde Gr.Waldeck 1812 zum gerichtlichen Taxpreis von 110 997 Talern öffentlich ausgeboten. Beim dritten Termin wurden 78 000 Taler geboten. Das Geld war damals sehr knapp (Krieg 1807, Franzosendurchmarsch 1812, Freiheitskriege 1813/15). 1821 setzte man einen neuen Termin an - ohne Erfolg. Nach weiteren Terminen ging die Begüterung am 23.9.1823 schließlich an Heinrich Maul über.

1819 war die Besitzregulierung der Bauern von Almenhausen und Mostitten erfolgt und Land verloren gegangen. Auf abgetretenem Bauernland von Almenhausen entstand das Vorwerk Neu-Waldeck. Schon vor 1800 hatte man das Vorwerk Freudenthal bei Almenhausen gegründet. Auf dem Gut Gr. Waldeck (ohne Vorwerke) gab es 1820 5 Feuerstellen und 128 Einwohner. Zur Begüterung gehörten die Vorwerke Freudenthal, K1.Waldeck, Konitten. Neu-Waldeck, Plenitten und Wald mit einem Waldhaus. Insgesamt immer noch ca. 6500 Morgen Land. - Heinrich Maul (1772 -1832) war bei v. Pohl als Gutsverwalter tätig gewesen und hatte dessen Nichte Anna Maria Elisabeth v. Schmude geheiratet. Er war ein sehr tüchtiger Landwirt, konnte Gr. Waldeck in der Agrarkrise von 1823 -1827 halten und brachte es zu einem gewissen Wohlstand. 1831 lesen wir: „Gr.Waldeck (ohne Vorwerke) in Lehmboden hat 883 Morgen Land, 1 Windmühle, 1 Forsthaus, 3 Handwerker, 21 Instleute und 216 Einwohner. Dazu gehört der Klosterkrug nordöstlich vom Gut mit 3 Bewohnern". 

Am 24. 10. 1832 starb Heinrich Maul. Sein Sohn August Maul (1805-1873) behielt Gr. Waldeck mit Konitten und Neu-Waldeck sowie den Wald. Ein jüngerer Bruder erbte KI. Waldeck mit Freudenthal und Plenitten. 1846 waren im Rittergut (allein) 8 Wohngebäude mit 135 Bewohnern. August Maul erbaute 1849 / 50 ein neues Gutshaus auf Gr. Waldeck und stand Neuerungen in der Landwirtschaft sehr aufgeschlossen gegenüber. 1871 hatte Gr. Waldeck 8 Häuser und 175 Einwohner; die Gutsherrschaft insgesamt 13 Wohngebäude, 41 Haushalte und 249 Einwohner.

August Maul hatte zwei Söhne, die als Kinder starben. Als Erbin blieb ihm die älteste Tochter Elisabeth (1838-1920). Sie hatte 1856 Ernst v. Stutterheim (1830-1887)7 auf Dothen bei Zinten geheiratet. Als Maul 1873 starb, verkaufte v. Stutterheim sein Gut Dothen und übernahm Gr. Waldeck. 1879 machte er folgende Angaben: 909 ha Besitz mit Konitten und Neu-Waldeck, davon 557 ha Acker, 178 ha Wiesen, 31 ha Weiden, 123 ha Wald, 4 ha Wasser, 16 ha Hof/Wege /Unland. Ziegelei und Mühle waren vorhanden; die Grundsteuer betrug jährlich 12 731 Mark. 1887 verstarb Ernst v. Stutterheim noch verhältnismäßig jung. Seine Witwe Elisabeth bewirtschaftete 30 Jahre allein das noch recht große Gut erfolgreich.

1885 war der ganze Gutsbetrieb 910 ha groß, davon 459 ha Acker, 182 ha Wiesen, 122 ha Wald. Elisabeth v. Stutterheim übergab ihrem ältesten Sohn Ernst das Vorwerk Neu-Waldeck (ca. 250 ha) als selbständiges Gut. Er verkaufte es bereits 1891 für 160.000 Mark und erwarb das benachbarte Gut Bönkeim. 1895 gab es in Gr. Waldeck ohne Vorwerke 9 Wohnhäuser und 183 Einwohner. Nach der Abtrennung von Neu-Waldeck war Gr.Waldeck mit Konitten 1907 noch 652 ha groß. Elisabeth v. Stutterheim betrieb Holländer Viehzucht, Schweinezucht, Remontezucht, eine Windmühle und eine Molkerei. Administrator war Dauter. Die Grundsteuer betrug jährlich 9071 Mark. 1913 gab es bei 654 ha einen Viehbestand von 68 Pferden, 301 Rindern - davon 154 Kühe -, 91 Schafen und 300 Schweinen. Ziegelei und Mühle waren ebenfalls vorhanden.

Die kurze russische Besetzung von Ende August 1914 überstand das Gut ohne Schäden. Elisabeth v. Stutterheim hatte fünf Söhne. Eberhardt war bereits 1894 gestorben, Walther und Gert fielen als aktive Offiziere im I. Weltkrieg 1914. Der älteste Sohn Ernst starb 1915. So blieb der zweitjüngste Sohn Werner als Erbe. Dieser war aktiver Offizier, wurde aber 1918 wegen Krankheit als Major vom Wehrdienst entlassen. Er übernahm das traditionsreiche Rittergut Gr. Waldeck mit dem Vorwerk Konitten, 654 ha groß. Seine Mutter starb 1920. Werner v. Stutterheim (1874-1945 blieb Junggeselle. Er bewirtschaftete mit dem Oberinspektor August Leischinski seinen Besitz gut.

1928 bei der neuen Gemeindeeinteilung wurde der uralte Gutsbezirk Gr. Waldeck aufgelöst und dieses Gut wie auch das Vorwerk Konitten als Ortsteile der neuen Gemeinde Mostitten zugeteilt. Die Schule befand sich in KI. Waldeck. Alle übrigen amtlichen Stellen wie beim Gemeindeort. 1932 machte das Güteradressbuch über Gr. Waldeck mit Konitten folgende Angaben: Größe 654 ha, davon 350 ha Acker, 95 ha Wiesen, 84 ha Weiden, 115 ha Wald, 10 ha Hof/Wege/Unland. Viehbestand: 70 Pferde, 200 Rinder - davon 90 Kühe -, 28 Schafe, 350 Schweine. Ein Motorpflug war vorhanden. Der gute aber schwierige Boden trug hohe Ernten bei intensiver Bewirtschaftung. Die besondere Liebe des Besitzers galt der Herdbuchherde und der Bullenzucht. Der 1934 abgebrannte Kuhstall wurde im selben Jahr nach modernen Grundsätzen wieder aufgebaut. Ende 1944 war ein Bestand von 120 Milchkühen, 3 Zuchtbullen, 195 Stück Jungvieh und 20 Auktionsbullen vorhanden unter der Pflege von Melkermeister Fritz Preiß.

Gr.Waldeck lag verkehrsmäßig gut an einer festen Straße nahe der Reichsstraße 131,7 km von Domnau entfernt. Bis zum Bahnhof Neu-Waldeck und zum Kirchort Almenhausen waren es 4 km. Der Gutskomplex war etwas ungewöhnlich eingerichtet; das Gutshaus mit dem großen Park auf dem ehemaligen Klostergelände lag ca. 0,6 km abseits des Wirtschaftshofes.  Werner v. Stutterheim blieb bis 1945 Besitzer von Gr. Waldeck mit 651,50 ha.

Herr v. Stutterheim ging Ende Januar 1945 mit dem Gutstreck auf die Flucht. Der Treck wurde in Pommern von der Sowjet-Armee überrollt und zu Fuß nach Ostpreußen zurückgeschickt. Dabei ist Werner v. Stutterheim am 12. 4. 1945, 71jährig, bei Wormditt wohl an Typhus verstorben. Erbe des Gutes ist der Neffe Eckart v. Stutterheim, geb. 1914, der in München wohnt. 

Gr. Waldeck wurde um den 27.1.1945 von der Roten Armee besetzt. Oberinspektor Leischinski leitete, von der Flucht bis Pommern zurückgekehrt, noch einige Jahre die Wirtschaft des leichtzerstörten Gutes unter den Russen, bis er wie alle anderen bis 1947 das Land verlassen mussten. Der Platz des Klosterkomplexes ist überwuchert und von der Wildnis zurückgeholt. Vom Gutshaus und der einstigen Bebauung zeugen allenfalls noch ebenerdige Steinhaufen.

Gut Klein-Waldeck

Etwa 2 km westlich des älteren Stammgutes Gr. Waldeck wurde gegen Ende des 16. Jahrhunderts infolge Teilung des Besitzes in der Familie der Freiherrn v. Kittlitz ein neues Gut gegründet "KI.Waldeck" genannt. Das Gut gehörte um das Jahr 1600 Georg Friedrich Freiherr v. Kittlitz, dem Bruder des Besitzers von Gr.Waldeck. Spätere Besitzer waren bis 1645 Albrecht Fhr. v. Kittlitz und dessen Erben. Um 1671 kamen unter Christoph Ehrenreich Fhr. v. Kittlitz beide Güter wieder in eine Hand. Kl. Waldeck blieb fortan ein Vorwerk von Gr.Waldeck. Es war 1719 nur 6 Hufen groß.

KI.Waldeck fiel wie auch Gr. Waldeck am 26.9.1776 durch die Ehe der Erbtochter Carolina Freiin v. Kittlitz mit Otto Ferdinand v. Zastrow an diese Familie. Es blieb weiterhin ein Vorwerk von Gr. Waldeck. Die Hochzeit fand auf dem Hof Kl. Waldeck statt, das wahrscheinlich schon vor der Eheschließung an v. Zastrow übergeben war. Hier lebte danach auch der Bruder des Gutsherrn, Carl Ludwig v. Zastrow, der mit seiner Haushälterin Lovisa Hintz, „des untertänigen Instmannes Michael Hintz Tochter", bereits einige uneheliche Kinder hatte. v. Zastrow heiratete Lovisa Hintz am 27.4.1789 und sie hatten danach noch mindestens fünf eheliche Kinder, darunter Zwillinge. Das Vorwerk KI.Waldeck hatte 1785 nur 3 Feuerstellen. Es gehörte zur Kirche Almenhausen.

Im Jahre 1801 kam mit der Begüterung Gr. Waldeck auch das Vorwerk Kl. Waldeck in den Besitz des Kanonikus v. Pohl. Es hatte 1820 5 Feuerstellen und 68 Bewohner. Bereits 1823 erwarb Heinrich Maul mit Gr. Waldeck auch das Vorwerk KI. Waldeck. 1831 lesen wir: „Klein Waldeck in Lehmboden, ein Vorwerk von Gr. Waldeck mit 585 Morgen Land, 14 Instleuten und 94 Einwohnern". - Beim Tode von Heinrich Maul 1832 folgte dessen Sohn August Maul im Besitz von Gr. Waldeck mit Neu-Waldeck und Konitten. Ein weiterer Sohn von August Maul, Otto Maul, erbte die Vorwerke Kl. Waldeck, Plenitten und Freudenthal. KI. Waldeck wurde Hauptgut, die beiden anderen Orte Vorwerke. 1846 war „Waldeck (Klein-)" ein selbständiges Rittergut mit 5 Wohnhäusern und 86 Bewohnern, dazu das Vorwerk Plenitten. Es ist bald von der Familie Maul in andere Hände übergegangen. Dabei wurde das Vorwerk Freudenthal zu einem selbständigen Gut. 1857 hieß der Besitzer von Kl. Waldeck Lobach. 1867 lebten 116 Personen auf dem Gut. 1871 gehörten 7 Wohngebäude, 26 Haushalte und 141 Einwohner zu KI. Waldeck und Plenitten.

1879 befand sich das Rittergut Kl. Waldeck mit Plenitten im Besitz von Otto Lobach. Es war 429 ha groß, davon 304 ha Acker, 50 ha Wiesen, 14 ha Weiden, 49 ha Wald, 1 ha Wasser, 11 ha Hof/Wege/Unland. Die Grundsteuer betrug jährlich 6153 Mark. 1885 war die Größe des Gutes unverändert; es gab in Kl. Waldeck und Plenitten 7 Wohnhäuser und 26 Haushalte, in denen 138 Personen lebten. 1895 war es ähnlich. 1907 gehörte das Rittergut mit 428 ha Land William Harder, Hauptmann der Landwehr. Er züchtete Holländer Vieh und veredelte Landschweine. Die Besitzer des Gutes wechselten damals oft. 1912 war Theodor Hugnes, Oberstleutnant d. L., Eigentümer. Die 430 ha Land waren wie 1879 aufgeteilt; der Tierbestand betrug 42 Pferde, 260 Rinder - davon 85 Kühe -, 100 Schafe und 200 Schweine. Er züchtete Kaltblut-Pferde und Herdbuch-Vieh. Die Grundsteuer betrug jährlich 6147 Mark.

Im Jahre 1912 kaufte Heinrich Luckenbach Kl. Waldeck und Plenitten von Hugnes für 565000 Mark. Er war vorher Pächter einer Fürstlich Dessau'schen Domäne im Kreis Insterburg gewesen und ein tüchtiger Landwirt. Schon nach dem Kauf und dann nach dem I. Weltkrieg begann ein systematischer Ausbau des Gutes mit großzügiger Drainage des Bodens. Schlechter Wald wurde ertragreiches Acker- und Weideland. Eine Dampf-Molkerei mit Strom- und Kraftanlage für das Gut wurde errichtet, viele Häuser und Gebäude neu erbaut. Am 30. 9. 1928 wurde der selbständige Gutsbezirk Kl.Waldeck mit Plenitten -115 Einwohner 1925 - aufgelöst. Die beiden Orte kamen als Ortsteile zur neuen Gemeinde Mostitten. Die Schule für die gesamte Gemeinde lag in Kl.Waldeck, sie war 1772 in Mostitten gegründet, dann nach Kl. Waldeck verlegt und 1908 neu erbaut. Letzte Lehrer waren Albert Kunz und Alfred Schröter. Die anderen für Kl. Waldeck zuständigen amtlichen Stellen waren die des Gemeindeortes.

1932 war das Gut Kl. Waldeck mit dem Vorwerk Plenitten 422,5 ha groß, davon 200 ha Acker, 24 ha Wiesen, 165 ha Weiden, 29 ha Wald, 0,5 ha Wasser, 4 ha Hof/ Wege. Als Tierbestand sind angegeben: 42 Pferde, 180 Rinder - davon 105 Kühe -, 210 Schweine. Eine Molkerei war vorhanden; der Einheitswert betrug 327400 RM. - KI. Waldeck lag etwas abgelegen. Eine Pflasterstraße von 2,5 km führte über Gr. Waldeck zur Reichsstraße 131 nach Abschwangen oder Domnau. Auf Landwegen waren der Kirchort Almenhausen (3,5 km) und Bönkeim (2,5 km) zu erreichen. Auf dem Gut mit Vorwerk wurden 20 Arbeiter-Familien beschäftigt. Letzter Besitzer bis 1945 war Heinrich Luckenbach mit 422 ha Land.

Klein Waldeck wurde, nach der sowjetischen Besetzung, ab Ende 1945 zu einer Art Staatsgut eingerichtet, das zur Gemüseversorgung des ehemaligen Königsberg herangezogen wurde.

 

Vorwerk Konitten

In der mittleren Ordenszeit wird der Ort „Conithen" im Kammeramt Domnau der Komturei Brandenburg genannt. Er war ein pruzzisches Bauerndorf von 81/2 Haken. Der Name ist pruzzischen Ursprungs; er kann von einem Personennamen abgeleitet sein. Später „Konitten" genannt, hatte dort 1426 Georg Kalnein von Kilgis Besitz. Ob ihm der ganze Ort gehörte, ist nicht bekannt. Nach dem „Ständekrieg" von 1454/66 wurde das kleine Dorf am 11.3.1475 an Siegmund von Eylau verliehen, der seinen Hauptbesitz in Trinkheim und Thomsdorf hatte. Er war einer der fünf Personen, die 1483 für das Kloster Patollen spendeten. Es ist möglich, dass er später das abgelegene Konitten dem Kloster schenkte. Jedenfalls kam Konitten am 2. 7.1508 als Bauerndorf in das Eigentum des Klosters.

Nach der Reformation von 1525 fiel der ganze Besitz des Klosters mit Konitten als „Groß-Waldeck" an den Freiherrn Heinrich v. Kittlitz. Die Verleihung von Konitten als Dorf von 6 1/2 Hufen wurde 1526 vom neuen Herzog bestätigt. 1536 lebten die 4 Bauern Görge (18 1/2 Nacht), Lenhart (14 Nacht), Lerike (30 Nacht) und Leheim (15 Nacht) im Dorf. Das „Nachtgeld" war eine Viehsteuer, die 2 Schillinge je „Nacht-Einheit" betrug. -1541 zinsten die Bauern des Dorfes jährlich 17 Mark an die Gutsherrschaft in Gr.Waldeck. 1719 war das Dorf 6 Hufen 15 Morgen groß (= 6 ½ Hufen wie 1526); ebenso 1748.

Später wurde das kleine, gutsuntertänige Bauerndorf in ein Vorwerk umgewandelt. 1785 hatte das „adlige Vorwerk Conitten" von Gr. Waldeck nur 1 Feuerstelle. Es gehörte zur Kirche in Almenhausen. Das meiste Land wurde damals wohl vom Hauptgut aus bewirtschaftet. Auch 1820 befand sich in Konitten nur 1 Feuerstelle. Auf dem Vorwerk lebten 14 Personen. 1831 lesen wir: „Konitten in Mittelboden, ein Vorwerk (von Gr.Waldeck) mit 442 Morgen Land, 2 Instleuten und 14 Bewohnern".

1832 wurde die große Begüterung Waldeck in die Güter Gr. und KI. Waldeck aufgeteilt. Das kleine Vorwerk Konitten - damals auch „Connitten" und „Conitten" geschrieben - blieb bei Gr. Waldeck. 1846 gab es in Konitten nur 1 Wohnhaus mit 8 Bewohnern. Dieses eine Wohnhaus mit 2 - 3 Haushalten wird 1871,1885 und 1895 mit 17 bzw. 15 und 16 Personen in den amtlichen Gemeindestatistiken aufgeführt. Konitten war auch im 20. Jahrhundert stets Vorwerk von Gr. Waldeck. Es kam zusammen mit dem Gut am 30. 9.1928 als Ortsteil zu der neuen Gemeinde Mostitten. Die Schule lag 2 km entfernt in Kl. Waldeck und war nur über schlechte Landwege zu erreichen. Die anderen Amtsstellen des Gemeindeortes waren auch für Konitten zuständig.

Der kleine Ortsteil Konitten lag recht abgelegen etwa 1,5 km südlich von Gr. Waldeck und 2,5 km ostwärts des Gemeindeortes Mostitten nahe der Grenze zum Nachbarkreis Bartenstein. Neben dem kleinen Hof befand sich ein Familien-Friedhof der Familie v. Stutterheim-Gr.Waldeck. Konitten blieb bis 1945 Vorwerk von Gr.Waldeck.

Die Besetzung durch Truppen der Roten Armee erfolgte am 27.1.1945. Der Vorwerkshof mit seinen drei größeren und einem kleineren Gebäude war bis 1947, ebenso wie der Familien-Friedhof, völlig unversehrt.

 

Waldhaus Neu-Waldeck

Zu dem Rittergut Gr.Waldeck gehörte seit altersher viel Wald; 1831 noch 1022 Morgen. Der Wald lag etwa 5 km nordöstlich des Hauptgutes noch nördlich des Dorfes Almenhausen. Er wurde früher von diesem Dorf aus vom „Almenhausen-Waldhaus" betreut. Nach der Errichtung des Vorwerks Freudenthal im Jahr 1798 schlug man den jetzt dicht dabei liegenden Wald zu diesem Vorwerk. Als Freudenthal zu einem selbständigen Gut wurde, blieb der Wald bei Gr.Waldeck und wurde fortan von dem „Waldhaus Neu-Waldeck" aus bewirtschaftet. In diesem Forsthaus lebten 1871 drei Einwohner; 1885 waren es zwei und 1895 wieder drei.

Um das Jahr 1900 wurde das Vorwerk Neu-Waldeck verkauft und selbständiges Gut. Das „Waldhaus Neu-Waldeck" - amtlich so genannt - blieb bei Gr.Waldeck. Von ihm aus wurde dessen Wald betreut. Bei der Gemeindereform ab 30.9.1928 blieb dieser Wald mit dem Forsthaus als Exklave bei der neuen Gemeinde Mostitten und wurde amtlich als ihr Ortsteil geführt.

Das Gut Gr.Waldeck gab für 1932 115 ha Waldbesitz an. Der Wald lag nördlich des Gutes Freudenthal, etwa 5-6 km von Gr. Waldeck entfernt. Das Forsthaus war etwas nördlich von Freudenthal am unteren ostwärtigen Waldrand errichtet. Es war rd. 2 km von Neu-Waldeck und 3 km vom Kirchdorf Almenhausen entfernt. Die Schule befand sich in Almenhausen, alle anderen amtlichen Stellen waren die des Gemeindeortes Mostitten. Das einsame Forsthaus gehörte bis 1945 zu der Begüterung Gr. Waldeck.

 

Vorwerk Plenitten

Im nordwestlichen Teil des Kammeramtes Domnau der Komturei Brandenburg lag in der mittleren Ordenszeit der sehr kleine pruzzische Ort „Plinithen" mit nur 1 Freien Dienst. Der Ortsname stammt aus der pruzzischen Sprache; er kann von einem Personennamen abgeleitet sein. Im Jahre 1425 hieß dieser Freie Wernike. Nach dem 13jährigen „Ständekrieg" von 1454 / 66 wurden in jener Gegend des Kammeramtes Domnau viele Güter für Soldforderungen verliehen. Auch Plenitten - bzw. Plinsch, wie der Ort später zeitweise hieß - wurde ein kleines adliges Gut. 1570 besaß es Georg Weißels, der Streit mit dem Gutsherrn von Gr. Waldeck wegen der Waldnutzung hatte.

Die Freiherren v. Kittlitz als Besitzer der großen Begüterung Gr.Waldeck hatten wohl schon lange ein Auge auf Plenitten geworfen, das zur Arrondierung günstig lag. Endlich um 1670 konnte es Christoph Ehrenreich Fhr. v. Kittlitz erwerben. Plenitten war fortan ein Vorwerk der Begüterung Gr.Waldeck, später von Kl. Waldeck. 1719 und 1748 war es jeweils 5 Hufen 24 Morgen groß. Später ist dieses Land wohl zum größten Teil dem Gut zugerechnet worden und nur der Wald wurde beim Vorwerk genannt. das 1785 als „adliges Waldhaus von Gr.Waldeck" mit nur 1 Feuerstelle und der Kirche in Almenhausen aufgeführt wird. 1820 war Plenitten wieder ein kleines Vorwerk von Gr. Waldeck mit 2 Feuerstellen und 20 Einwohnern.

Im Jahre 1831 lesen wir: „Plenitten in Mittelboden, ein Vorwerk (von Gr. Waldeck) mit 3 Instleuten und 18 Bewohnern". Bald danach 1832 erfolgte die Teilung der Begüterung Gr. Waldeck durch die Brüder Maul. August Maul erhielt Gr.Waldeck mit Konitten und Neu-Waldeck, sein jüngerer Bruder Otto KI.Waldeck mit Plenitten und Freudenthal. Kl.Waldeck wurde ein selbständiges Gut unter wechselnden Besitzern, Plenitten dessen Vorwerk. 1846 stand in Plenitten nur 1 Wohnhaus mit 9 Personen und so war es auch in den folgenden Jahren. Das eine Wohnhaus wird von 1871 bis 1895 aufgeführt; die Einwohnerzahl stieg von 12 (1871) auf 18 (1895).

Im I. Weltkrieg erlitt das am Wald versteckte kleine Vorwerk durch die kurze russische Besetzung Ende August 1914 keinerlei Schäden. Es brannte aber während des Krieges durch Blitzschlag ab und wurde neu aufgebaut. Ab 1912 war KI. Waldeck mit Plenitten im Besitz von Heinrich Luckenbach. Das kleine Vorwerk wurde am 30. 9. 1928 mit dem Gut Ortsteil der neuen Gemeinde Mostitten. Die Schule lag in Kl. Waldeck, die übrigen Amtsstellen wie beim Gemeindeort. Plenitten blieb mit einigen Arbeiterfamilien bis 1945 Vorwerk des Gutes Kl. Waldeck, das Herrn Luckenbach gehörte.

 

Gut Ranglack

Die ersten Nachrichten von dem Ort „Rengelack" stammen aus der mittleren Ordenszeit. Er war ein kleines pruzzisches Hakendorf im Kammeramt Domnau der Komturei Brandenburg. Der Name stammt aus dem Pruzzischen, seine Bedeutung ist nicht bekannt. Die Schlußsilbe „lack" ist auf das pruzzische Wort „lauk" für „Feld" zurückzuführen; das „renge" kann vielleicht einem Personennamen entnommen sein. Also etwa „Rengelack" =„Feld des Renge".

Ranglack - so der spätere Name - kam gegen Ende der Ordenszeit als Dorf in Adelsbesitz und gehörte zeitweilig zum Gut Galben. Um 1700 war es im Besitz von Jörg Hecht. 1785 gehörte es als „adliges Dorf Rangelack oder Rengelack" mit 2 Feuerstellen zum Kirchspiel Domnau und zum Gut Galben der Familie v. Witten. 1820 noch als „Ranglack oder Rengelack" aufgeführt, war es nun ein Vorwerk des Gutes Galben, das dem Major v. Holtzendorff gehörte.

Etwa 100 Jahre bis 1920 fehlen Nachrichten über Ranglack. Es gehörte seit 1819 zum Kreis Friedland (später Bartenstein) und wurde deshalb bei der Quellensammlung für den Kreis Pr. Eylau nicht berücksichtigt. Zwischenzeitlich war es ein selbständiges Gut geworden. Bei einem Gebietstausch zwischen den Kreisen Bartenstein und Pr. Eylau um 1930 wurde das kleine Gut Ranglack in den Kreis Pr. Eylau eingegliedert. Der Grund war wohl, weil es mit spitzem Winkel tief in unseren Kreis hineinragte. Es wurde der Gemeinde Mostitten zugeteilt. Nach der Gemeindestatistik des Staates Preußen von 1931, Seite 122, gehörte es zur Gemeinde Mostitten, Kirchspiel Almenhausen, Standesamt und Amtsbezirk Abschwangen, Amtsgericht Domnau. Die Schule befand sich in KI. Waldeck.

Nach dem I. Weltkrieg - in dem es keine Schäden erlitt - gehörte es mit etwa 100 ha Größe einem Herrn Ellendt. Dieser verstarb früh, seine Witwe Gertrud Ellendt bewirtschaftete das Gut einige Jahre allein. Sie machte 1932 folgende Angaben: Größe 97 ha, davon 58 ha Acker, 10 ha Wiesen. 20 ha Weiden, 5 ha Wald, 1 ha Wasser, 3 ha Hof/ Wege. Viehbestand: 15 Pferde, 40 Rinder - davon 8 Kühe -, 5 Schafe, 10 Schweine. Gertrud Ellendt heiratete dann einen Herrn Knitter. Danach übernahm die einzige Tochter aus erster Ehe das Gut und heiratete einen Herrn Nelson.

Ranglack lag sehr abgelegen an Landwegen zwischen Kl. Waldeck und Kniepitten, 2 km von Mostitten entfernt. Bis Kniepitten waren es ca. 3 km. Über die weitere Wirtschaftsführung des Gutes ist nichts bekannt. Nach Gerüchten in der Umgebung von Ranglack war Oberinspektor August Leischinski von Gr. Waldeck finanziell am Gut beteiligt. Nach der Aufstellung der Heimatauskunftsstellen Lübeck war August Leischinski 1945 Besitzer des Gutes Ranglack in Größe von 137,50 ha.

 

Quelle: Die Städte und Gemeinden des Kreises Preußisch Eylau, herausgegeben von der Kreisgemeinschaft Preußisch Eylau in der Landsmannschaft Ostpreußen e.V.