östl. L. | 15° 13 |
nörd. Br. | 52° 59' |
Höhe über NN | 64 |
Polnischer Ortsname | Barlinek |
Einwohnerzahl (1939) | 14.000 |
Ahnen aus dem Ort (FN)
1348 verlieh Markgraf Ludwig den Bürgern der Stadt die Holzgerechtsame in der Landsberger Heide. Es war ihnen dadurch erlaubt, kostenlos Bauholz zu beziehen. Dieses Recht bestand bis 1859. Ein großer Brand legte 1499 fast die gesamte Stadt in Asche. Im Dreißigjährigen Krieg hatte Berlinchen schwer zu leiden. An einer wichtigen West-Ost-Verbindung gelegen, war die Stadt fast ständig von einer Kriegspartei besetzt, denen sie Abgaben zu leisten hatte und von ihnen auch in anderer Weise geplündert wurde. Hinzu kamen die Pestepidemien der Jahre 1626 und 1631, sodass am Ende des Krieges von ehemals 206 Häusern nur noch 108 bewohnt waren. 1665 und 1672 brachen nochmals Brände aus, die schwere Schäden anrichteten und zum Beispiel die Kirche und das Rathaus vernichteten.
Hatten sich die brandenburgischen Herrscher in den letzten Jahrhunderten wenig um die Weiterentwicklung der Neumark gekümmert, so wendete sich die Lage nach Gründung des preußischen Königreiches 1701 zum Positiven. Ein neues Siedlungsprogramm brachte auch für Berlinchen einen Zuwachs an Einwohnern und mit der Etablierung des Tuchmacherhandwerks eine neue Lebensgrundlage. Die Einführung von regelmäßigen Wochenmärkten ab 1713 sorgte für die weitere Konsolidierung des Wirtschaftslebens. Schließlich profitierte die Stadt auch von dem Trockenlegungsprogramm für den Warthe- und Netzebruch, das Friedrich der Große 1770 veranlasste. Der Fortschritt ist an den steigenden Bevölkerungszahlen abzulesen. Von weniger als 1.000 Einwohner zu Beginn des Jahrhunderts wuchs die Bevölkerung bis 1790 auf 1.700 Menschen.
Rückschläge erlitt Berlinchen durch den Siebenjährigen Krieg, der eine längere Besetzung durch russische Truppen mit sich brachte, und durch die napoleonischen Kriege Anfang des 19. Jahrhunderts, als die Stadt zur Durchmarschstation der Franzosen wurde. Mit der politischen Stabilisierung nach dem Wiener Kongress von 1815 konnte sich Berlinchen schnell wieder erholen und wies schon bald ein reges Handwerkstreiben aus, für das über 200 Meister zumeist aus dem Brauerei- und Tuchmachergewerbe sorgten. Für weiteren Fortschritt sorgten 1860 der Ausbau der Straßenverbindung nach Landsberg und 1893 die Eröffnung der Eisenbahnlinie Soldin - Arnswalde.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde eine öffentliche Wasserleitung und Kanalisation verlegt, ab 1920 sind die Einwohner mit Gas und Elektrizität versorgt. Die Stadt hatte sich inzwischen von einer unbedeutenden Ackerbürgerstadt zu einem regionalen Handels- und Industriezentrum entwickelt und war 1921 mit 5.896 Einwohnern neben der Kreisstadt Soldin zweitgrößte Stadt im Landkreis. Nachdem Berlinchen wegen seiner landschaftlich reizvollen Lage auch vom aufstrebenden Fremdenverkehr entdeckt wurde, konnte es sich bald mit dem Titel „Perle der Neumark“ schmücken. Bis 1939 erhöhte sich die Einwohnerzahl nochmals auf 7.603. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam Berlinchen unter polnische Verwaltung und erhielt den Namen Barlinek.
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